Klimawandel Umdenken

Und der Kreis schließt sich

Geschrieben von Matthias

„Und der Kreis schließt sich“ – So hat ein ehemaliger Chef von mir immer gesagt, wenn wir etwas an eine Abteilung abgegeben hatten und der Sachverhalt, das Problem, nach mehreren weiteren Delegationen wieder bei uns in der Abteilung angekommen war.
So ähnlich verhält es sich auch mit vielen alltäglichen Entscheidungen die wir treffen, oder mit Dingen die wir tun.

Ein ewiger Kreislauf

Die Erde ist ein geschlossenes System. Die Natur besteht aus einer ganzen Anhäufung natürlicher Kreisläufe. Der Mensch hat über die Jahre jedoch verlernt in diesen Kreisläufen zu denken. Wir tun etwas und für uns ist die Handlung damit abgeschlossen. Doch selbst wenn sie das vielleicht für einen persönlich ist, die Konsequenzen dieser Handlung treffen vielleicht ganz andere. Vielleicht sogar wieder einen selbst und man ist sich dessen nur nicht bewusst.

Diese Kausalität, nämlich die Eigenschaften eines Kreislaufs, sollten jedoch jede einzelne unserer Taten beeinflussen.

Weiter denken

Vor einigen Wochen, nachdem bei mir in der Region wieder einige Dörfer nach Starkregenereignissen förmlich überflutet worden waren, sagte ich einem Freund, dass sich dieses Problem mit den Sturzfluten nicht bessern würde, so lange die Menschen nicht in Kreisläufen denken und danach handeln würden. Dabei verwies ich ihn beispielhaft darauf, dass das günstige Fleisch an der Kühltheke einen Einfluss auf den Wasserstand in seinem Keller habe (etwas plakativ formuliert). Auf seinen skeptischen Blick hin erklärte ich ihm folgendes:

Sieh mal, du willst an der Theke nicht das Bio Fleisch kaufen, achtest auf den Preis und kaufst ein billiges Produkt. Damit der Landwirt dieses so billig produzieren kann, setzt er auf entsprechende Anbaumethoden. Dann nutzt er beispielsweise Pestizide und bestellt die Felder mit möglichst großen Maschinen.
Die Pestizide sorgen dann dafür, dass die Bodenfauna stirbt oder zumindest reduziert wird. Es gibt weniger Regenwürmer und Kleinstlebewesen, die den Boden auflockern. Den dann nicht mehr so locker leichten Boden verdichtet man dann zusätzlich, Jahr für Jahr, mit immer größeren Maschinen.

Gleichzeitig sorgst du mit deinem Verhalten für den Anstieg der Co2 Emissionen. Zum einen isst du eventuell zu häufig Fleisch, außerdem bist du unnötig mit dem Auto gefahren, da du das Fleisch nicht beim örtlichen Metzger, sondern im entfernt gelegenen Supermarkt kaufen warst.
Der durch dich auf diese Weise beschleunigte Klimawandel sorgt für Wetterextreme, wie zunehmende Dürren oder eben auch Starkregenereignisse.

Wenn jetzt eines dieser Starkregenereignisse auf eine wie vorhin beschrieben verdichtete Wiese oder Feld trifft, dann kann das Wasser nicht mehr versickern und fließt größtenteils oberflächig ab. Dann kommt der Moment, wo sich der Kreis schließt und sich dein beim Fleisch gespartes Geld in einer Wassersäule im eigenen Keller ablesen lässt.

 

Was ich mit dieser kurzen, vereinfachten Geschichte sagen will, ganz einfach:

  1. Selbst Denken
    Frei nach dem Titel eines von Harald Welzer 2013 erschienenen Buches, sollten wir nicht vorgetrampelten Wegen folgen, nach dem Motto: „Das wurde schon immer so gemacht.“ Einfach mal selber denken!
  2.  In Kreisläufen denken – Das eigene Handeln hat immer Konsequenzen
    Es ist sehr mühsam alle Kaufentscheidungen, die man trifft genau zu überdenken oder alle damit einhergehenden Auswirkungen zu kennen und/oder zu verstehen. Aber es kann interessant sein alles zu hinterfragen und das dabei studierte Wissen an andere weiterzugeben oder mit anderen darüber zu diskutieren.
    Nur so funktioniert gelebte Nachhaltigkeit und macht einen Systemwandel zu einer enkeltauglichen Zukunft möglich.

 

Buchtipp: Selbst denken von Harald Welzer

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Foto: Jakub Jacobsky, unsplash.com