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5 Tipps zum Energiesparen beim Kochen

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Geschrieben von Gast

Im Internet finden sich viele Ratgeber zum Thema Energiesparen beim Kochen und zu den effizientesten Herdtypen. Doch oft beschränken sich diese Energiespartipps auf allgemeine Grundaussagen. Tipps wie „mit Deckel kochen“ oder „sich einen effizienten Induktionsherd kaufen“ werden nicht in einen Kontext eingeordnet. Wie viel Energie spare ich denn wirklich mit einem Deckel? Lohnt sich denn der Kauf eines neuen Induktionsherds, wenn bei mir ein gut funktionierender Glaskeramikherd steht? Wie man die Tipps der Experten in der Praxis umsetzt, verrät unser Artikel.

Studie zu Energiespartipps beim Kochen

Die Fakten in diesem Artikel basieren auf der Studie „Energieeffizienz beim Kochen“ vom Swiss Alpine Laboratories for Testing Energy Efficiency, die im Auftrag des WWF Schweiz und den Elektrizitätswerken Zürich durchgeführt wurde. Hier haben sich Wissenschaftler*innen tagelang mit der Zubereitung von Eiern, Kaffee, Kartoffeln, Nudeln und Fertigpizza beschäftigt.

Die Studie untersuchte unterschiedliche Herdtypen, Kochgeschirr und Kochmethoden und verglich sie miteinander. Als Ergebnis konnte nachgewiesen werden: 

Energie einsparen kann man beim Kochen ganz besonders durch:

  1. Einfache Verhaltensveränderungen
  2. Effizienteres Kochgeschirr

Welchen Herd man nutzt oder ob anderes Spezialgerät zum Einsatz kommt (z. B. Steamer, Kaffeevollautomat), spielt eine untergeordnete Rolle. 

Die größten Stromfresser beim Kochen

Der größte Teil der Energieverschwendung beim Kochen wird durch falsche Kochmethoden verursacht. Oft wird ein Gericht mit voller Herdleistung und ohne Deckel gekocht. Das verhindert zwar ein Überkochen, aber ein Großteil der Hitze entweicht fast ungenutzt durch den fehlenden Deckel.

Die folgenden Kochmethoden wurden in der Studie als verschwenderische Kochmethoden beschrieben:

  1. Kochen ohne Deckel
  2. Nutzung von zu kleinen Töpfen (d. h. der Durchmesser des Kochfelds ist größer als der des Topfs – Ausnahme Induktionsherd, da hier der Topf direkt erwärmt wird, unabhängig von der Topfgröße)
  3. Kochen mit zu viel Wasser
  4. Erhitzen des heißen Wassers auf dem Herd statt Benutzen des Wasserkochers
  5. Erwärmen von Speisen auf dem Herd oder im Backofen statt Benutzen der Mikrowelle
  6. Falsche Nutzung des Backofens:
  7. Vorheizen bei Tiefkühlgerichten
  8. Nutzung von Ober- und Unterhitze statt effizienterer Umluft
  9. Verwendung des Backofens für Gerichte, die mit Kochen oder Braten auf dem Herd effizienter zubereitet werden können

Dies sind die typischen Fehlerquellen. Doch wie genau funktionieren energiesparende Kochmethoden?

Nachhaltige Koch-Methoden im Vergleich

Wie kann man am effizientesten kochen? Bei den folgenden Gerichten haben die Wissenschaftler*innen die jeweils effizienteste Art der Zubereitung ermittelt. Dabei orientierten sie sich an häufig gekochten Gerichten, um konkrete Handlungsempfehlungen aussprechen zu können. Interessant dabei ist, dass Induktionsherde zwar etwas effizienter sind als Glaskeramikherde. Die Unterschiede halten sich aber in Grenzen. Die folgenden Tipps gelten demnach für alle Herdtypen. Beim Kochgeschirr liegt die Empfehlung jedoch klar bei doppelwandigen Isoliertöpfen mit Deckeln.

Tipp 1: Eier energiesparend kochen

Beim Hartkochen von Eiern ist bei den Herden der Induktionsherd mit Isoliertopf und Deckel am effizientesten. Energie sparen beim Eierkochen kann man jedoch mit jedem Herd, wenn man diesen Tipp befolgt:

  • Topf nur zwei Zentimeter hoch mit Wasser füllen, Eier rein, Deckel drauf.
  • Bis zum Sieden des Wassers bei geschlossenem Topf den Herd auf voller Leistung betreiben.
  • Nach dem Erreichen des Siedepunktes den Glaskeramik- oder Gussplattenherd abschalten und mit Restwärme weiter kochen, bis die Eier hart sind; Induktionsherde haben keine Restwärme und müssen deshalb auf der kleinsten Stufe weiterlaufen.

Die Kochmethode „350ml Wasser, 2 Eier, zehn Minuten Zubereitungszeit“ verbrauchte im Labor 88 Wattstunden (Wh).

Die verschwenderischste Kochmethode lag dagegen bei 307 Wh, also ein etwa 3,5-mal höherer Stromverbrauch. Hier wurde mit zu viel Wasser gekocht (d. h. die Eier waren mit Wasser bedeckt), in einem offenen Topf – und sie wurden nach Erreichen des Siedepunktes auf mittlerer Leistungsstufe bis zu Ende fertiggekocht.

Tipp 2: Strom sparen beim Kaffee kochen

Am wenigsten Energie braucht die Zubereitung mit kochendem Wasser aus dem Wasserkocher (25 kWh pro Jahr bei sechs Tassen pro Tag). Im Vergleich dazu verbrauchte ein ineffizienter Kaffeevollautomat ohne Abschaltautomatik fast achtmal mehr Strom (196kWh).

Die sparsamste Form der Zubereitung ist eine Espresso-Kanne auf einer kleinen Metallherdplatte (36kWh).

Verschwenderisch ist dagegen eine Kanne auf einer zu großen Herdplatte, die mit 92kWh etwas 2,5-mal mehr Strom verbrauchte.

Tipp 3: Energie sparen beim Kartoffeln kochen

Bei der Zubereitung von 500g Kartoffeln waren die Gegensätze am größten. Die verschwenderischsten Methoden sind hier „Ofenkartoffeln“ oder „Steamer-Funktion des Backofens“. Denn das verbraucht über 10-mal mehr Energie als die Zubereitung in einem Isoliertopf.

Der Stromverbrauch im Vergleich:

  • 95 Wh – Isoliertopf ohne zusätzliches Wasser auf einem Induktionsherd (nach dem Waschen nass in den Topf geben)
  • 154 Wh – Dampfkochtopf auf einem Induktionsherd
  • 260 Wh – Ein Topf mit viel Wasser (d. h. die Kartoffeln mit Wasser bedeckt) und einem Deckel auf einem Glaskeramikherd
  • 426 Wh  – Ein Topf mit viel Wasser und ohne Deckel auf einem Glaskeramikherd
  • 745 Wh – Steamer-Funktion des Backofens.
  • 967 Wh – Ofenkartoffeln

Der hohe Stromverbrauch des Backofens ist bemerkenswert. Der Praxis-Tipp: Wenn der Backofen zum Einsatz kommt, sollte er nur für wirklich große Mengen an Essen genutzt werden.

Tipp 4: Nudelwasser vorher im Wasserkocher aufkochen?

Um diese Frage zu beantworten, müssen mehrere Faktoren einbezogen werden, z. B. Hersteller, Transport, Energieverbrauch, Energiequelle etc. In den meisten Fällen gilt: Wasserkocher bringen Wasser effizienter und energiesparender zum Sieden als Herde. Ganz besonders bei Tee oder Kaffee sind sie unschlagbar.

Aber: Ergibt es Sinn, auch das Nudelwasser zuerst im Wasserkocher zu erhitzen? Die Forscher*innen haben beide Varianten ausprobiert und kommen zu folgendem Schluss: Beides verbraucht etwa gleich viel Strom. Auf den zusätzlichen Aufwand mit dem Wasserkocher kann also verzichtet werden

Tipp 5: Energiesparende Zubereitung von Tiefkühlpizza

Bei der Zubereitung von Pizza liegen die Werte nicht so weit auseinander. Je nach verwendetem Modell kann der Strombedarf für Umluft und Ober- und Unterhitze verschieden sein. Die Forscher*innen empfehlen trotzdem Umluft, weil die Zieltemperatur schneller erreicht und stabiler gehalten wird.

Auf das Vorheizen des Backofens kann verzichtet werden, sofern die Pizza genau beobachtet wird. Die Hersteller empfehlen das Vorheizen nur, damit eine für alle Öfen vergleichbare Backzeit angegeben werden kann.

Die Praxistipps hier sind:

  • Ohne Vorheizen können circa 5 bis 8 Prozent Energie gespart werden.
  • Weitere 8 Prozent Energie kann man sparen, wenn die Pizza vorher auf normale Kühlschranktemperatur aufgetaut wird. 

Fazit zum energiesparenden Kochen

Beim Kochen kommt es nicht auf den neuesten Herd oder ein effizientes Zusatzgerät an. Separate Eierkocher, Steamer oder Kaffeemaschine sind zwar durchaus energiesparend. Aber die Einsparung im Vergleich zu einer energiesparenden Kochweise mit Herd und einem Isoliertopf hält sich in Grenzen. Dazu kommt noch der zusätzliche Ressourcenverbrauch des Spezialgerätes, etwas durch dessen Herstellung.

Energiesparendes Kochen heißt:

  • Nur so viel elektrische Heizenergie zu nutzen, wie für die Zubereitung unbedingt erforderlich ist.
  • Auf dem Kochfeld die passende Topfgröße nutzen (es sei denn, man hat einen Induktionsherd – hier gilt die oben genannte Ausnahme).
  • Ein Deckel ist das wichtigste Werkzeug – er sollte benutzt werden und hier liegt ein großer Hebel zum Stromsparen.
  • Nur so viel Wasser benutzen, wie unbedingt erforderlich ist – auch das hat erheblichen Einfluss.

Ein letzter Tipp: Noch mehr Energie kann beim Kochen mit Restwärme in einem Kochsack gespart werden. Das ist eine tragbare Tasche aus mehrlagigem Stoff, die mit Isoliermaterial gefüllt ist. Ist das Essen im Topf bis zum Siedepunkt erhitzt worden, steckt man den ganzen Topf in die Tasche. Durch die Restwärme gart die Speisen.

Was sich langfristig laut Studie wirklich lohnt, ist ein doppelwandiger Isoliertopf mit Deckel. Er ist universell für viele Gerichte einsetzbar und erfordert keinen zusätzlichen Aufwand. 

Über den Autor:

Klaus Muttray ist Bildungswissenschaftler und Blogger. Auf Transitionsblog.de schreibt er über die ökologische Transformation der Gesellschaft. Er beschäftigt sich mit Handlungsmöglichkeiten in unserem Alltag, um nachhaltig zu leben und damit unsere Umwelt zu schützen.

Zum Weiterlesen:

Quelle: https://www.energieeffizienz.ch/dam/studien/2012_energieeffizienz_kochmethoden_d/Energieeffizienz_Kochmethoden.pdf

Artikelbild: Pixabay – 089photoshootings