Was die Einen wegwerfen, ist für die Anderen eine wertvolle Ressource für kreatives Werkeln: Upcycling ist der Vorgang, bei dem Abfallprodukte hergenommen werden, um daraus neue, hochwertigere Gegenstände zu schaffen. So entstehen aus alten Jeans schicke Umhängetaschen, aus kaputten Fahrradreifen Schlampermäppchen, aus Europaletten Sessel und aus Holz-Obstkisten Bücherregale. Upcycling wird immer populärer, und neben Heimwerkern findet man auch schon in den Läden Design-Gegenstände aus „Müll“.
Ich mag Upcycling und die Idee dahinter, weniger wegzuwerfen und stattdessen kreativ zu überlegen, wie man das Gekaufte bewahren, seinen Lebenszyklus verlängern und es weiterverwenden kann. Trotzdem gibt es einige Dinge, auf die man in Sachen Nachhaltigkeit Rücksicht nehmen sollte.
Was man beim Upcycling beachten sollte
- Man sollte beim Basteln nichts aus dem Recycling-Kreislauf herausnehmen, was nicht später wieder sinnvoll zurückgeführt werden kann. Plastik-Mehrwegflaschen zu zerschneiden ist z. B. nicht zweckmäßig.
- Für Planung und Umsetzung gilt: Das Ziel ist, einen neuen Gegenstand herzustellen mit möglichst geringem Materialaufwand und geringen Energiekosten.
- Hat man Lust auf Upcycling, sollte man nicht extra ein neues Produkt kaufen, um daraus etwas Hochwertigeres herzustellen. Ist die alte Käsereibe stumpf geworden und man bastelt sich daraus einen Lampenschirm – gut. Extra eine neue zum Upcycling zu kaufen – nein!
- Oft braucht man für ein Upcycling-Projekt einige neue Materialien für die Aufwertung, seien es Schrauben oder Farbe. Sinnvoll ist, vorher genau zu überlegen, was man braucht, um die Idee umzusetzen. Man sollte vermeiden, umweltschädliche, neue Materialien zu kaufen, die man normal nie gekauft hätte und die nach einmaliger Benutzung später halbvoll irgendwo herumstehen, bis sie schließlich entsorgt werden müssen.
- Wer Upcycling-Produkte kauft, sollte darauf achten, dass sie auch wirklich upgecycelt bzw. nachhaltig hergestellt sind. Wenn Möbel oder Accessoires billig produziert und nur „auf alt gemacht“ werden, hat das natürlich nichts mehr mit Wiederverwertung und Ressourcenschonung zu tun.
- Upcycling sollte immer erst der letzte Schritt sein, wenn wirklich gar nichts mehr geht. Oft lassen sich kaputte Dinge mit etwas Geschick wieder reparieren und sie können ihren eigentlichen Zweck weiterhin gut erfüllen.
- Generell gilt: Vermeiden ist immer besser statt kaufen, auch wenn es später wiederverwendet wird.
- Und: Auch das aufgewertete Produkt wird irgendwann einmal kaputt gehen. Dann sollte man auch hier auf die richtige Entsorgung achten.
Ideen für Upcycling
Im Netz finden sich viele schöne Beispiele für Upcycling. Viele davon sind jedoch so kompliziert, dass man sie selbst schwer oder nicht umsetzen kann, z. B. Wandregal aus einem Klavier-Flügel. Oder sie stammen aus dem Amerikanischen und sind durch unser Recycling-System oder für unsere (kulturellen) Zwecke weniger sinnvoll, z. B. ein Briefkasten aus einem alten Computergehäuse. Ich habe einige Ideen zusammengetragen, die sich leichter im Alltag umsetzen lassen:
Lust, noch etwas zu Stöbern?
Bei Viralnova findet ihr 30 schöne Upcycling-Ideen. Und bei „We upcycle“ gibt es unzählige Projekte zu bestaunen.
Habt ihr selbst schon tolle Sachen gebastelt? Dann macht doch ein Foto davon, schreibt eine kurze Erklärung und schickt mir eine Mail an leena(at)nachhaltig-sein.info. Vielleicht kriegen wir ja eine schöne Leser-Liste zusammen 🙂
Artikelfoto: vol
Das mit den Landkarten gefällt mir besonders gut, davon habe ich noch viele ungenutzt herum liegen und werde bald mal schauen, was sich damit so bekleben lässt. Eine weitere gute Idee ist beispielsweise auch die Herstellung von Möbeln aus Europaletten. Sieht echt super aus und man spart einiges! LG
Das stimmt, Europaletten-Möbel sind echt schick. Und hier lässt sich gut mit indirektem Licht arbeiten, durch die Zwischenräume der Paletten. Ich habe sogar mal gesehen, dass jemand da eine Art Hollywood-Schaukel daraus gebaut hat. Nur leider hat man die Europaletten eher selten zu Hause rumliegen 🙂
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