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Die 20 größten Konsumsünden oder worauf wir nicht verzichten wollen

Geschrieben von Leena

Wir kaufen für unser Leben gern und wir konsumieren weiter, auch wenn wir eigentlich wissen, dass wir die Produkte gar nicht alle brauchen oder es Konsumsünden sind, die der Umwelt schaden. Im Durchschnitt besitzt ein Europäer rund 10.000 Dinge. Das neuste Smartphone, ein neues Outfit, diese Vase und die Entsaftungsmaschine… Auf welche Konsumsünden wollen wir Deutschen auf keinen Fall in unserem Leben verzichten?

Diese Frage stellte 3sat seinen Zuschauern und ermittelte daraus die Top20 der Konsumsünden.

Leider wird dabei nicht erwähnt, wie viele Menschen an der Umfrage teilnahmen, damit kann sie nicht als repräsentativ angesehen werden. Und sicherlich ist die Liste nicht abschließend. Dennoch zeigt sie Tendenzen, so dass wir sie zum Anlass nehmen, über Konsumverhalten zu informieren. Es zeigt, dass ein Bewusstsein für die Problematik vorhanden ist – scheinbar auch in Bereichen, die nicht regelmäßig in den Medien gewälzt werden.

Platz 20: Plastikspielzeug

Als Massenwaren herrschen bei der Produktion in Billiglohnländern oft hohe Schadstoffbelastungen und keine Kontrollen, so dass die Gifte nicht nur für die Menschen in den Fabriken sondern auch für die Kinder beim Spielen gefährlich sind. Dennoch erlaubte die EU Mitte 2013 höhere Grenzwerte für Schadstoffe wie Arsen, Quecksilber oder Blei. Besser: Genau auf die Qualität oder Gütesiegel achten.

Platz 19: Kreuzfahrten

Die riesigen Schiffe verbrauchen tonnenweise Schweröl und schleudern hochgiftigen Qualm aus den Schornsteinen. Pro Reise belastet ein Kreuzfahrtschiff die Umwelt damit so stark wie fünf Millionen Autos. Erst ab 2020 gelten strengere Richtlinien für die Emissionswerte.

Platz 18: Schmuck

Ein Goldring verursacht 20 Tonnen Minenabfall und beim Auswaschen des Edelmetalls wird hochgiftiges Cyanit verwendet – eine Gefährdung für die Gesundheit der Minenarbeiter und der Umwelt. Einen verpflichtenden Herkunftsnachweis für Hersteller gibt es bei Gold nicht, ebenso wenig wie bei Diamanten.

Platz 17: Dekoartikel

Die Massenware wird oft in Billiglohnländern produziert und damit nicht menschen- oder umweltfreundlich. Im Sinne einer nachhaltigen Lebensweise muss man sich fragen, ob man nicht besser auf diese Produkte verzichtet – noch dazu, weil sie meist eine extrem kurze Lebensdauer haben.

Platz 16: Feuerwerk

Dieses Jahr haben wir an Silvester für rund 110 Millionen Euro Feuerwerk verschossen. Der so entstehende Müllberg aus dieser einen Nacht würde 500.000 Mülltonnen füllen. Hinzu kommt, dass die bunten Raketen giftige Schadstoffe enthalten. Dennoch wollen viele auf diesen lärmenden Spaß nicht verzichten.

Platz 15: Motorisierter Wassersport

Jetskis, die motorisierten Wasserfahrzeuge, stören mit ihrem Lärm nicht nur Badegäste sondern auch die Wasservögel und Fische. Hinzu kommen Abgase, deren Niederschlag sich auf der Wasseroberfläche hält. In der Schweiz sind Jetskis deshalb schon verboten.

Platz 14: Haustiere

Ein großer Hund oder eine Katze verursachen im Jahr so viel CO2 wie ein Auto durch Futter, Spielzeug, leere Dosen und Verpackungen. Hinzu kommt, dass bei Rassetieren oft Krankheiten in Kauf genommen werden, um dem Rassestandard zu entsprechen. Das Kupieren von Rute und Ohren ist in Deutschland mittlerweile zum Glück verboten.

Platz 13: Wintersport

Der Massentourismus beim Wintersport schadet der Umwelt, denn große Waldgebiete werden abgeholzt, immer mehr Lifte gebaut, Skipisten planiert und Gletscher abgesichert. Um für die Schneekanonen genügend Wasser parat zu haben, werden auf Kosten der Berglandschaft große Seen aufgestaut. Der Wintersport hinterlässt einen erheblichen CO2-Fußabdruck.

Platz 12: Schnittblumen

Auch bei Schnittblumen herrscht Preiskampf: Zu Discountpreisen von nur wenigen Cent werden sie in Afrika hergestellt. Bspw stammt jede dritte Rose, die in Europa verkauft wird, aus Kenia. Die Blumen sind dort der wichtigste Exportartikel, die Herstellung verbracht jedoch sehr viel Wasser, nämlich fünf Liter pro Rose. Menschen und Tiere vor Ort zahlen damit einen hohen Preis.

Platz 11: Kosmetik

Die Kosmetikbranche setzt in Deutschland jährlich rund 13 Milliarden Euro um. Die größten Opfer sind die Tiere. Seit März 2013 gibt es in Europa eine neue Richtlinie, die Tierversuche für Kosmetika und ihre Inhaltstoffe verbietet. Zudem ist auch der Verkauf von Kosmetika verboten, die außerhalb der EU an Tieren getestet wurden.

Platz 10: Mode

Es ist längst nichts neues, dass die Massenproduktion der Modeindustrie verheerende Auswirkungen für Menschen und Umwelt der Billigproduktionsländer hat. Dennoch ist die Gier nach günstiger Kleidung ungebrochen. Besser: Auf Qualität und Fairness achten oder ganz verzichten, weniger kaufen und bei Alltkleidung nachhaltiger handeln.

Platz 9: Flugreisen

Billigfliegen boomt, auch deshalb, weil Kerosin ökologisch nicht entsprechend besteuert wird und damit viel billiger ist als Autobenzin. Dabei belastet jeder Liter, der durch die Flugzeugdüsen jagt, die Umwelt zweimal so stark wie ein Liter PKW-Kraftstoff. CO2-Ausgleichszahlungen für Urlauber sind eine Möglichkeit, um den eigenen Fußabdruck zu reduzieren.

Platz 8: Alkohol

Alkohol ist das am weitesten verbreitete Suchtmittel und wir wollen darauf nicht verzichten. Im Durchschnitt konsumieren wir Deutschen im Jahr zehn Liter reinen Alkohol. Knapp zehn Millionen Deutsche haben ein Alkoholproblem, rund 1,3 Millionen Menschen sind abhängig.

Platz 7: Smartphones

Gut 83 Minuten verbringt ein Erwachsener bei uns täglich im Netz. Ohne Smartphone geht es scheinbar nicht. Nachhaltig und fair hergestellt sind die wenigsten. Und unser sorgloser Konsum verursacht immensen Elektroschrott, denn wir horten etwa 80 Millionen alte, ausrangierte Handys.

Platz 6: Fleisch

Pro Kopf essen wir Deutschen 60 Kilo Fleisch jährlich, doppelt so viel wie noch vor 100 Jahren. Das sind 1094 Tiere im Laufe unseres Lebens. Der Preis für unseren Genuss von Billigfleisch sind Massentierhaltung und das damit verbundene Elend der Tiere. In deutschen Geflügelfarmen werden am Tag 400.000 Tiere getötet. Tausende Hektar Regenwald werden täglich gerodet, um Platz für Tiere zu schaffen. Bei der Produktion wird viel Wasser aufgewendet und Unmengen CO2 für Futtermittel verursacht. So passiert es, dass am Ende gemischtes Hack günstiger ist als Katzenfutter.

Platz 5: Fernsehen

Durchschnittlich vier Stunden und zwei Minuten schaut der Deutsche am Tag in die Röhre. Fernsehen ist unterhaltsam, bequem und zeitraubend. Darauf verzichten, so zeigt die Umfrage, will kaum einer.

Platz 4: Süßigkeiten

Zucker – in mehr als der Hälfte aller industriell hergestellten Lebensmittel ist er heute enthalten. Wenig verwunderlich, dass wir im Durchschnitt 36 Kilo Zucker pro Jahr essen. Dass zu viel ungesund ist und zu Diabetis, Fettleibigkeit und Herz-Kreislaufstörungen führen kann, ist längst nichts neues. Scheinbar sind wir aber echte Naschkatzen und achten sonst beim Lebensmittelkauf eher selten auf die Inhaltsstoffe.

Platz 3: Auto

PS sind den Deutschen wichtig: Im Durchschnitt hat jeder neu zugelassene PKW 138 PS. Jedes 7. Auto ist heute ein SUV, obwohl kaum einer damit ins Gelände fährt. Elektroautos, Car-Sharing oder Fahrradmobilität sind nicht massen-populär. In den Niederlanden geht es da anders zu: Dort fährt man mit dem E-Bike zur Arbeit und es gibt sogar ganze Parkhäuser für die Fahrräder.

Platz 2: Kaffee

Mit 150 Litern Kaffee pro Jahr ist er eindeutig unser Lieblingsgetränk. Doch er schadet der Umwelt immens: Die Monokulturen zerstören Ökosysteme, verbraucht extrem viel Wasser und die Arbeitsbedingungen und Löhne der Arbeiter sind katastrophal. Gerade einmal 3% des Kaffees werden fair gehandelt. Hinzu kommt tonnenweise Müll durch Kaffeekapseln, die längst nicht alle ordnungsgemäß recycelt werden.

Platz 1: Elektrogeräte

Auf die elektrischen Helfer im Alltag will kaum jemand verzichten. Doch nicht nur die neuen Entwicklungen der Elektroindustrie fördern den Konsum. Studien zeigen, dass Hersteller einen künstlichen Alterungsprozess einbauen, damit Geräte schneller kaputt gehen. Zudem werden Reperaturen absichtlich erschwert und Ersatzteile teuer verkauft. Das führt zu immer mehr Elektroschrott. In Deutschland sind das 750.000 Tonnen jährlich.

 

Artikelbild: unsplash.com

6 Kommentare

  • Kaffee auf Platz 2, interessant. Da das Ranking sich auf unsere Verzichtbereitschaft bezieht, taucht Tee hier leider nicht auf. Viele Teesorten dürften allerdings auch nicht gut abschneiden. Gerade exotische Sorten werden immer populärer als vermeintlich gesunde Alternative zu Kaffee.

  • Interessant dass Ihr mittlerweile 3sat heranzieht als Quelle für ein preisgekröntes Blog! Sorry, das ist sicherlich alles richtig, dass obenstehende Punkte Konsumsünden sind. Aber das Ranking ist willkürlich, siehe das Fehlen von Tee, oder auch Reis mit einer extrem schlechten CO2-Bilanz. Und nicht zu vergessen die vielen Fertigprodukte, auch die veganen Nachbauten. Etc., etc. – bitte bleibt bei Eurer Recherche-Qualität.

    • Vielen Dank für die ehrliche Rückmeldung.
      Als öffentlich-rechtlicher Fernsehsender kann 3sat meiner Meinung als Quelle herangezogen werden, auf deren Basis über ein Thema informiert wird. Es stimmt, dass die Umfrage nicht repräsentativ ist. Ich habe dazu im Artikel noch einen Absatz ergänzt.

      Wie Sie und auch Kirsten angemerkt haben, werden einige „Sünden“ nicht erwähnt. Ob das daran liegt, dass zu wenig Menschen befragt wurden oder daran, dass z. B. Tee oder Verpackungen nicht als „Sünde“ wahrgenommen werden, lässt sich nicht sagen. Wenn diese Produkte nicht im Bewusstsein auftauchen, wäre das ein spannender Anknüpfungspunkt…

  • Interessante Liste mit Konsumsünden. Über die einzelnen Plätze kann man sicherlich streiten, aber viel wichtiger finde ich, dass man das mal vor Augen geführt bekommt und sich an die eigene Nase packen kann. Das mit den Haustieren war mir z. B. neu!