Der Wasserverbrauch pro Kopf in Deutschland bleibt 2017 auf gleichem Niveau: 123 Liter Trinkwasser verbrauchte laut BDEW* jeder Einwohner am Tag. Im europäischen Vergleich liegen wir damit im Mittelfeld, noch hinter den Briten, die im Durchschnitt 150 Liter am Tag nutzen. Am wenigsten Wasser verbrauchen die osteuropäischen Länder wie Litauen und Estland, am oberen Ende der Skala liegt Spanien (Stand 2012). Nicht eingerechnet in die Infografik 1 ist das sog. virtuelle Wasser, das in der Produktion verwendet und damit indirekt durch Konsum verbraucht wird.
Betrachtet man die Verwendung, kann man für Deutschland als Durchschnittswerte des Wasserverbrauchs diese Verteilung festhalten: Rund 44 Liter entfallen auf baden, duschen und die tägliche Körperpflege, 33 Liter auf die Toilettennutzung, 15 auf Wäsche waschen, 11 Liter für Keingewerbe, 7 Liter auf Putzen, Autopflege und Garten sowie 7 Liter auf Geschirr spülen und 5 Liter für Trinken und Kochen (siehe Infografik 2 – Stand 2014; die Daten aus dem Jahr 2012 finden Sie hier.)
Wassersparen wird uns von Kindesbeinen an beigebracht. Beim Zähneputzen den Hahn zudrehen. Duschen statt Baden. Die Waschmaschine aufs Sparprogramm stellen und den Geschirrspüler aufs Kurzprogramm. Mit Regenwasser den Garten gießen. Und der Klassiker: An der Toilette den Stopp-Schalter bedienen. Gerade der aber stellt die Wasserwerke vor ein großes Problem. Denn durch das Sparen werden die großen Wasserleitungen nicht mehr genug durchgespült, der Druck reicht teils nicht aus, sodass Fäkalien liegen bleiben und sich Keime bilden. Städte, darunter z. B. Hamburg, müssen die Rohre mit Frischwasser durchspülen. Also nach dem großen Geschäft doch besser den Finger von der Stopp-Taste lassen.
Der Verbrauch des Trinkwassers pro Tag ist seit 1990 stark gesunken (vgl. Infografik 3). In einem Café habe ich neulich eine gute Alternative gesehen: Hier wird Grauwasser verwendet, also im Haushalt anfallendes und gering verschmutztes Abwasser aus Dusche, Waschbecken, Badewanne oder Waschmaschine. Es wird aufbereitet, d. h. recycelt, und kann dann wieder als Spülwasser für die Toilette hergenommen werden. Im Alltag ist das ohne größere Umbauten nicht so leicht umzusetzen. Hier gilt statt dessen:
Tipps zum Wassersparen im Alltag
Im Bad: Duschen statt Baden, beim Zähneputzen den Wasserhahn ausmachen, einen wassersparenden Duschkopf kaufen, beim „kleinen Geschäft“ auf der Toilette die Stopp-Taste drücken.
In der Küche: Den Geschirrspüler immer voll beladen und im Öko-Programm laufen lassen, Salat in einer Schüssel putzen statt unter fließendem Wasser.
Im Garten: Wasser zum Gießen in einer Regentonne sammeln, den Garten (oder die Balkonpflanzen) am Abend wässern um Verdunstung zu vermeiden.
Beim Einkaufen: Unser Wasserverbrauch endet jedoch nicht bei dem, was aus der Leitung kommt: So genanntes virtuelles Wasser spielt eine entscheidende Rolle in unserem täglichen Leben. Wie viel wir verbrauchen und welche Produkte die größten „Wasserfresser“ sind, verrät Ihnen unser Artikel „Virtuelles Wasser: Ein Swimmingpool für ein Kilo Kaffee“.
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Artikelbild: morguefile.com
*BDEW (2018): Marktdaten Wasser. In: Online (PDF)
Die Nutzung von Grauwasser scheint mir recht aufwendig und für Privathaushalte kaum umsetzbar zu sein. Ich würde eher versuchen, die Devise „Wasser sparen!“ aus den Köpfen rauszukriegen (zumindest in Ländern wie Deutschland – in Spanien oder Israel sieht es sicher anders aus). Das fängt schon bei der Sprache an: Man kann Wasser genau genommen nicht „verbrauchen“, denn es befindet sich in einem endlosen Kreislauf. Man kann es aber verschmutzen. Die Aufmerksamkeit sollte sich also eher darauf richten, welche Stoffe man ins Abwasser einleitet. Und natürlich auf die Energieeinsparung: Warmes Wasser braucht jede Menge Energie, deswegen ist es wichtig, mit warmem oder kochendem Wasser sparsam umzugehen, zum Beispiel durch Kaltduschen.
Ich sehe das auch so, dass Grauwasser für Privathaushalte schwer und zu aufwändig umzusetzen ist. Für Unternehmen würde sich eine solche Maßnahme eher lohnen (abhängig natürlich von Größe, Mitarbeiterzahl, Einsatzbereich/Häufigkeit der Nutzung). Für Toiletten an Autobahnraststätten etwa.
In Spanien werden viele Neubauten (Mehrfamilienhäuser) so ausgestattet, dass Grauwasser für die Toilettenspülungen verwendet wird. Das funktioniert auch recht gut, mit Ausnahme der Dosierung des Mittels, welches in die Aufbereitungsanlage gekippt werden muss, damit durch das (wirklich gräuliche) Wasser nicht das gesamte Bad zum Himmel stinkt. Allerdings sind viele der Mehrfamilienhäuser bekanntlich leider kaum bewohnt…
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