„Knowing is not enough; we must apply. Willing is not enough; we must do.“ (Bruce Lee)
Wir stehen in Sachen Nachhaltigkeit vor einem gewaltigen Veränderungsprozess. Es ist sehr einfach zu sagen: die Unternehmen müssen was machen, die Politiker müssen agieren oder die anderen Leute müssen sich ändern.
Aber sind wir ehrlich: Wir wissen genau, das wir uns selber damit etwas vormachen.
Wenn ich der Meinung bin, dass sich die anderen ändern müssen, dann muss ich selber den ersten Schritt machen.
Wie lebe ich also Nachhaltigkeit im Alltag:
- Ich bin ein 5 Tage Vegetarier und esse somit an 5 Tagen pro Woche kein Fleisch (meist werktags). Früher habe ich an 6-7 Tagen die Woche Fleisch gegessen.
- Ich kaufe nur regionales und saisonales Obst und Gemüse (Ausnahme sind im Winter unbehandelte Orangen und Clementinen).
- Ich esse nur Fisch aus nachhaltigem Fischfang und keine bedrohten Fischarten. In Bezug auf ersteres achte u.a. auf das Siegel Marine Stewardship Council (MSC).
- Ich fahre mit Bahn und Bus wo ich kann.
- Ich kompensiere meinen CO2-Ausstoss für mein alltägliches Leben und die Fahrten zum Beruf durch das Spenden bzw. Pflanzen von Bäumen über das Bergwaldprojekt
- Ich esse kein „Billig-Fleisch“, sondern nur Fleisch aus biologischer Herstellung oder vom regional beziehenden Metzger.
- Ich kaufe Lebensmittel so ein, dass ich nahezu nichts wegschmeiße.
- Ich beziehe Öko-Strom.
- Ich folge dem Motto „Tue Gutes und rede/schreibe darüber“.
- Ich kaufe alle Papierprodukte nur aus recycelter Herstellung, z.B. mit dem blauen Engel, oder mit dem FSC-Siegel.
- Ich spende insbesondere im Tierschutz, so. z.B. WWF, Naturefund, Bergwaldprojekt und Sea Shepherd.
- Ich habe mir zu Weihnachten keine Geschenken gewünscht, sondern um eine Spende gebeten. Gleiches habe ich an meinem letzten Geburtstag gemacht.
- Ich schenke Freunden von OxfamUnverpackt.
- Ich wünsche mir zum Geburtstag keine Geschenke, sondern eine Spende oder Zeit.
- Ich bin seit 2008 bei der GLS Bank, die ich sehr schätze.
- Ich frage mich bei allem was ich kaufe, ob ich es wirklich auf lange Sicht brauche und was ich dadurch gewinne. In überraschend vielen Fällen sage ich nach dieser Reflexion „Nein, ich brauche es doch nicht“.
Das ist mein aktueller Weg und wie ich damit umgehe, meine Fußstapfen zu reduzieren. Geht noch mehr? Sicherlich. Aber schon jetzt habe ich gleich in dreifacher Hinsicht gewonnen:
- Ich komme meiner ökologischen und sozialen Verantwortung nach.
- Dadurch dass ich mein Handeln stetig hinterfrage, konzentriere ich mich auf das Wesentliche und auf das was mich wirklich glücklich macht.
- Teils gebe ich mehr Geld aus. In Summe spare ich aber Geld, da ich auf vieles Unnötige verzichte.
Ich lese sehr viel zu dem Thema, entdecke täglich Neues und überlege mir dann, wie ich es in meinen Alltag überführen kann und probiere es aus. Über weitere Ideen freue ich mich.
Artikelbild: picjumbo.com
Hallo Florian!
Also man sieht, du strengst dich sehr an. Bei gewissen Punkten „hängst“ du mich wirklich ab (zb. Papier, Spenden).
Andere Punkte könntest du noch ergänzen: Dumpstern, damit ernährst du dich total abwechslungsreich und brauchst kein schlechtes Gewissen bezüglich der Herkunft der Lebensmittel haben.
Eine Idee hab ich noch: bau dir eine Wurmfarm! 🙂
Mein Nachbar und ich sind da gerade am Werk um eine aufzubauen, sobald es draußen wieder bisschen schöner ist.
Danke Dir für Dein Kommentar 🙂
Eine Wurmfarm ist sicherlich gut für die Entsorgung der organischen Abfälle, das stimmt. Aber ich habe auf dem Balkon keinen Platz. Eine gute Anleitung für den Bau einer Wurmfarm gibt es hier: http://permakultur.wordpress.com/permakultur/training/die-wurmfarm/
What I think? Du bist ein Minimalist. 😉 Vielleicht aber auch eher Maximalist. … Weil du das Beste ‚rausholen‘ möchtest… Sympathisch.
[…] Das eigene Handeln sollte stets bestimmt sein durch die Frage: Wenn alle so leben würden wie ich, wäre die Welt dann nachhaltig? […]
Dieser Liste ist nichts mehr hinzuzufügen, viel mehr kann man im Alltag (auch im Schulalltag) gar nicht durchsetzen.
Nur eine kleine Anmerkung zu einem Tippfehler: FSC-zertifizierte holzbasierte Produkte sind NICHT recycelt. Sie stammen nur aus „einer umweltfreundlichen, sozialförderlichen und ökonomisch tragfähigen Bewirtschaftung von Wäldern“
(siehe http://www.fsc-deutschland.de/index.php?option=com_content&view=article&id=136&Itemid=1)
Dein Blog gefällt mir im Übrigen sehr gut! Er kombiniert Nachhaltigkeit, Minimalismus und das Streben nach einem guten sozialen Zusammenleben! Ich werde ihn weiter verfolgen 😉
Danke Dir, Felix. Über Deine Worte habe ich mich sehr gefreut.
Dein FSC-Hinweis bzw. Tippfehler-Hinweis ist korrekt, danke. Ich hatte ein Komma vergessen: „, oder mit dem FSC-Siegel“. Ist geändert.
Auch ich bin der Meinung Nachhaltigkeit beginnt im eigenen Umfeld. Was kann ich selbst dafür tun? Kleine Ursache – große Wirkung! Angefangen beim eigenen Wasser- und Energieverbrauch, muss der Wasserhahn laufen beim Zähneputzen/Rasieren, weiter zum Umgang mit dem Konsumverhalten, wie viele Lebensmittel, Kleider etc. werfe ich weg, wie kann ich Müll vermeiden, was lebe ich den Kindern vor, brauche ich ein großes Auto mit viel Spritverbrauch…? Empfehle eine interessante Gruppe auf Xing dazu.:https://www.xing.com/de/communities/groups/nachhaltige-entwicklung-d7fa-1000821?sc_o=b6733_gsnp&sorting=newest_first
Vielen Dank für den Kommentar.
Ich habe soeben eine Beitrittsanfrage zur Gruppe abgeschickt 🙂
[…] Wir stehen in Sachen Nachhaltigkeit vor einem gewaltigen Veränderungsprozess. Es ist sehr einfach zu sagen: die anderen müssen was machen. Aber wenn ich der Meinung bin, dass sich die anderen ändern müssen, dann muss ich selber den ersten Schritt machen. […]
[…] Wie ich das beides umsetze findet sich in dem Artikel „So lebe ich Nachhaltigkeit“. […]
[…] Deshalb bin ich ein 5 Tage Vegetarier. Und so lebe ich Nachhaltigkeit im Alltag. […]
[…] Privatpersonen einen direkten Einfluss auf die Umweltbelastungen der Unternehmen. Und so lebe ich Nachhaltigkeit im Alltag. Tags: beeinflussung, einfluss, kaufverhalten, nachhaltige Veränderung, nachhaltigkeit, […]
[…] „Wir müssen uns retten.“ Es ist eigentlich ein rein egoistisches Vorgehen, wenn man sich einer nachhaltigen Lebensweise verschreibt. Wir leben über unsere Verhältnisse. Und wenn es dann heißt „Wir müssen etwas […]
Es ist interessant eure Meinung hier zu verfolgen. Ich finde es sehr wichtig die Nachhaltigkeit ständig im Fokus zu haben. http://blog.rwth-aachen.de/lehre/2013/07/08/mit-der-ingenieure-ohne-grenzen-challenge-nachhaltiges-handeln-lehren/
[…] will ich die Natur erhalten. Von daher ist Umdenken gefragt. So lebe ich Nachhaltigkeit im Alltag. Tags: Müll, nachhaltige Veränderung, Nachhaltigkeit, Nachhaltigkeit im Alltag, Natur, umdenken, […]
[…] ich mir vor 3 Jahren vorgenommen, genauso nachhaltig zu leben wie ich es heute tue, hätte ich wohl nie angefangen. Es wäre zu viel Veränderung auf einmal […]
[…] habe meine Lebensweise bereits umgestellt. Und damit bin ich deutlich glücklicher als […]
[…] wenn ich versuche, bewusst und nachhaltig zu handeln, finde ich immer wieder neue Verbesserungsmöglichkeiten meiner Lebensweise. Manchmal so viele, […]
[…] So lebe ich Nachhaltigkeit im Alltag […]
Hallo Florian,
ich bin erst kürzlich auf deinen Blog aufmerksam geworden, hab aber schon einige anregende Inhalte gefunden. Du hast Dir offenbar nicht nur Gedanken gemacht, sondern setzt sie auch in Aktionen um. Nachdem der Artikel schon 2 Jahre alt ist, hast du bestimmt weitere Fortschritte erzielt.
Ein paar Fragen sind mir gekommen:
1) Was genau ist Bio-Fleisch? Bekommen die Tiere Futter aus biologischem Anbau? Ich kenn mich nicht mit allen Tieren aus, aber z.B. Kühe sollten doch idealerweise gar nicht gefüttert werden, sondern einfach nur grasen!?
2) So naheliegend, aber auf die Idee, den eigenen CO2-Ausstoß durch Spenden zu kompensieren bin ich noch nicht gekommen. Mache mir über das Thema auch Gedanken, obwohl ich schon so viel wie möglich mit dem Fahrrad erledige. Wie bestimmst Du für Dich, wie hoch dein Spendenbeitrag sein „muss“, um für deine zurückgelegten Strecken zu entschädigen?
Viele Grüße,
Patrick
Herzlichen Dank für Dein Feedback. Danke Dir auch die spannenden Fragen.
Zu 1.)
Das Wort „Bio“ ist viel genutzt, teils auch falsch. Dabei hat die EU es sehr klar geregelt, nur kennen das Siegel und die Bedeutung leider nicht so viele, da es nicht selbsterklärend ist. Das Logo: http://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/530/bilder/eu-bio-logo.jpg
Das deutsche Pendant dazu ist dieses hier: http://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/530/bilder/bio-siegel_deutschland_600dpi.jpg. Es wurde aber durch das EU Siegel ersetzt, kann aber noch ergänzend (freiwillig) von den Bio-Herstellern genutzt werden. Von der Bekanntheit ist es deutlich besser, daher machen es einige.
Einige Anforderungen vom EU Bio Siegel: min. 95% der Bestandteile biologisch, artgerechte Haltung, Futter aus Bio-Anbau, Verbot Gentechnik, Restriktionen bei der Benutzung von Pflanzenschutzmitteln und eine schonende Verarbeitung. Mehr dazu hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Verordnung_%28EG%29_Nr._834/2007_%28%C3%96ko-Verordnung%29
Die privaten Öko-Siegel wie Naturland oder Demeter bauen auf diesem Siegel und den Anforderungen auf und setzen noch mal weitere Akzente, teils auch strengere.
Gerade beliebt ist das UTZ-Siegel: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/thumb/3/3b/Utz_certified_logo.svg/140px-Utz_certified_logo.svg.png. Der Vorteil dieses Siegels aus Hersteller-Sicht ist, dass man es nutzen, wenn nur ein Bestandteil biologisch ist, z.B. die Nüsse in der sonst nicht biologisch hergestellten Nuss-Schokolade. Aus Verbraucher-Sicht ist dies daher leider sehr verwirrend. Ich blende dieses Siegel daher aus. Wenn Bio, dann richtig. Wenn es kein Bio-Siegel gibt, dann ist UTZ besser als kein Siegel.
Zwei wichtige Ergänzungen zum Thema Bio-Fleisch, das ja der Aufhänger der Frage war.
Erstens, es gibt ein Unterschied zwischen Ort der Aufzucht, Ort der Schlachtung und Ort der Verarbeitung. So wirbt Wilhelm Brandenburg (Marke bei REWE) mit der Verarbeitung in Deutschland, wo gezüchtet und geschlachtet wurde ist aber unklar. Es handelt daher nicht um regionales Fleisch.
Zweitens, ist die Ernährung in der Tat entscheidend für die CO2-Emissionen. Am besten ist es wenn Kühe Gras essen. Die Mehrheit der Kühe bekommt aber nie eine Wiese zu Gesicht. Sie stehen in Ställen auf z.B. Betonböden. Mehr dazu u.a. hier http://albert-schweitzer-stiftung.de/massentierhaltung/milchkuehe
Fazit: Weniger Fleisch essen und dieses bewusst genießen. Fleisch sollte etwas Besonderes sein. Das Fleisch beim Metzger des Vertrauens kaufen, der regional sein Fleisch vom Landwirt bezieht (nicht aus der Massentierhaltung). Ansonsten bei Bio-Markt AlNatura oder Denns Fleisch mit Bio-Siegel kaufen (siehe oben). Ja, dieses Fleisch ist dann teuer, dafür aber artgerecht, umweltschonender und nicht voll mit Antibiotika (2/3 aller Antibiotika in Deutschland gehen in die Massentierhaltung). Daher, niemals beim Discounter günstiges Fleisch kaufen, das mit Sicherheit aus der Massentierhaltung stammt.
Info zum Huhn aus der Massentierhaltung: https://nachhaltig-sein.info/privatpersonen-nachhaltigkeit/das-industrialisierte-huhn-intensivtierhaltung-in-deutschland
Zu 2.)
Bäume pflanzen und Natur schützen sind schon sehr wesentliche Spenden. Naturefund ist hier eine empfehlenswerte Adresse. Auch das Bergwaldprojekt macht eine prima Arbeit und sind auf Spenden angewiesen. Hier kann man auch eine Woche oder ein Wochenende mal selber mitarbeiten: https://nachhaltig-sein.info/privatpersonen-nachhaltigkeit/aufforsten-im-allgau-ein-erfahrungsbericht. Die Termine sind auf deren Webseite.
Ebenso ist der Schutz von bedrohten Tieren eine Möglichkeit, hier macht der WWF einiges: Gorillas, Nashörner, Elefanten usw. Leider brauchen viel zu viele Tiere den aktiven Schutz.
Sea Shepherd finde ich auch sehr gut und Unterstützens würdig.
Eine tolle Spende als Geschenk ist auch Oxfam Unverpackt, Hilfe zur Selbsthilfe.
Sorry, sehe gerade, dass es für meine 2. Frage den CO2-Rechner gibt, super! Vielleicht hast Du ja trotzdem Anregungen, z.B. für andere Formen des Spendens, abgesehen von Bäumen.