Die Katze ist aus dem Sack: Die Klimakrise geht größtenteils auf das Konto von gerade einmal 90 Unternehmen, die für zwei Drittel aller vom Menschen verursachten CO2-Emissionen verantwortlich sind und damit ein wesentlicher Treiber des Klimawandels sind. Zu diesem erschreckenden Ergebnis kommt eine Studie von Richard Heede aus dem Magazin Climatic Change, die kürzlich veröffentlicht wurde. Auf der Liste stehen staatliche und auch private Unternehmen, u.a. Chevron Texaco, Exxon Mobil, BP, Shell und Total, aber auch deutsche Unternehmen wie RWE oder Heidelberg Cement.
Insgesamt verursachen die 90 Unternehmen 63% der weltweiten Treibhausgase und erzeugten zwischen 1951 und 2010 insgesamt 914 Gigatonnen CO2 Emissionen. Bis auf sieben Unternehmen, die Zement herstellen, sind alle anderen Betriebe Öl-, Gas- und Kohleproduzenten.
Die Analyse ergab, dass unter der regierungsgeführten Industrie die ehemalige Sowjetunion 8,94% aller menschengemachten CO2-Emissionen verursacht, auf Platz zwei rangiert China mit 8,56% vor Polen mit 1,84%. Das saudiarabische Staatsunternehmen Saudi Aramco schlägt mit 3,17% zu Buche, gefolgt von der russischen Gazprom mit 2,2%. Die größten Klimasünder unter den privaten Unternehmen sind Chevron Texaco, die 3,52% aller anthropogenen Emissionen verursachen, Exxon Mobil (3,22%), BP (2,47%) und Shell (2,12%). Details sind in der Grafik unten.
Die Studienergebnisse werden die Debatten um den Klimawandel beeinflussen und verändern. Erst diesen September hat der Weltklimarat (IPCC) seinen aktuellen Bericht über den Zustand unseres Planeten veröffentlicht. Die Klimakonferenz in Warschau ist seit wenigen Tagen vorbei. Durch die Studie wurden die Hauptschuldigen gefunden und an den Pranger gestellt. Der Handlungsdruck erhöht sich und fordert nicht nur eine Reaktion von staatlicher, politischer Ebene sondern auch von den Unternehmen selbst. CSR wird zunehmend eine Kernaufgabe. Es bleibt abzuwarten, ob auf diese Offenbarung auch Aktionen von Seiten der Verantwortlichen folgen werden, durch die Emissionen reduziert oder zumindest teilweise substituiert werden können.
Während nun das große Fingerzeigen beginnt, wäre es ein großer Fehler, jetzt aufzuatmen und sich zurückzulehnen. Wir dürfen 4 wesentliche Dinge auf keinen Fall vergessen:
- Wir können nicht diejenigen Unternehmen beschuldigen, unsere Umwelt kaputt zu machen, bei denen wir kaufen.
- Auf der Suche nach dem Schuldigen schützt – hart gesagt – Dummheit nicht vor der Strafe: Wir müssen uns daher zwingend damit auseinandersetzen, was wir kaufen. Auch wenn das nicht immer leicht ist.
- Solange wir durch unsere Kaufentscheidungen das umweltschädliche Wirtschaften dieser Unternehmen unterstützen, tragen wir als Konsumenten die Mitverantwortung.
- Die Ergebnisse bieten daher eine Chance, die ablaufenden Prozesse und Treiber des Klimawandels zu verstehen, Konsumverhalten und persönliche Handlungen zu überdenken und so die eigene Lebensweise nachhaltiger zu gestalten.
Die interaktive Infografik der besagten 90 CO2-Verursacher findet sich hier beim Guardian oder mit einem Klick auf die Grafik.
Artikelbild: morguefile.com
Verursachen die Ölkonzerne die Emissionen – oder eher die die vielen Millionen Konsument(innen), die sich keine Gedanken machen, wenn sie deren Produkte mit dem Gaspedal in die Luft blasen bzw. ihren Strom von „fossilen“ Energieversorgern beziehen?
Danke für Dein Kommentar.
Ohne eine unüberlegte Nachfrage gibt es kein umweltschädliches Angebot. Für die Emissionen haben daher die Konsument(innen) eine klare Mitschuld. Billig, aber „umweltfreundlich“ und „die Unternehmen müssen besser werden“ funktioniert nicht. Das wäre wie Diebesgut kaufen, aber wollen das niemand klaut.
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Ich finde es besonders wichtig, gerade bei neubauten, dass man immer eine Energieberatung einholt. Die Fehler der Vergangenheit dürfen wir nicht wiederholen.
Gruß
Jakob
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