Die kleinen bunten Kaffeekapseln werden nicht nur immer beliebter, sondern auch umstrittener, denn sie produzieren jede Menge Abfall: gut zwei Milliarden Kaffeekapseln verbrauchen die Deutschen jährlich und verursachen damit 4000 Tonnen Müll. Damit wird nun neben dem Kaffee selbst auch seine Verpackung zu einem Umweltproblem.
Sauber, praktisch und leicht zu bedienen sind die Kaffeemaschinen und ihre Kapseln. Die Kunden mögen das und die Hersteller investieren fleißig in das neue Produkt. Und der Absatz der Kaffeekapseln boomt. Allein 2013 stieg er laut “Focus” um 27,5% im Vergleich zum Vorjahr. Allein die Nestlé-Tochterfirma Nespresso hat Schätzungen zufolge im vergangenen Jahr mindestens acht Milliarden Kapseln weltweit verkauft. Während es in anderen Ländern Recyclingsysteme für die Kapseln gibt, landen sie in Deutschland oft im Restmüll und sind damit für das Recycling verloren.
Eigentlich gehören sie in die gelbe Tonne, nur weiß das kaum jemand.
“Verschwendung” nennen das Umweltschützer, denn viele Kapseln bestehen aus Aluminium, das einerseits bei der Produktion bereits sehr viel Energie verbraucht. Andererseits landet nur ein Viertel der Kapseln in der gelben Tonne, der Großteil wird nicht recycelt sondern geht verloren. Weiter muss bei der Produktion der Kapseln immer wieder Neu-Aluminium verwendet werden. Ein extremer Ressourcenverbrauch. Die Plastikkapseln schneiden in der Bilanz der Öko-Institute sogar noch schlechter ab als die Aluminium-Kapseln. Mischkapseln, die aus Plastik bestehen, aber einen Deckel aus Aluminium haben, sind noch schwerer zu recyceln.
Geht es um Zahlen zum Müll, schweigen die Kaffeekonzerne. Auf die Kunden-Forderung nach Nachhaltigkeit wird zwar reagiert, so dass der CO2-Fußabdruck pro Tasse reduziert und die Recyclingquote des Aluminiums gesteigert werden soll. Dennoch ist das Müllproblem hausgemacht. Die Geister, die man rief, wird man nun so schnell nicht mehr los. Und man will es auch nicht, denn der Kunde möchte seine Kaffeekapseln. Dass er sie danach nicht richtig entsorgt, ist nicht die Schuld der Kaffeeindustrie.
Nachfolgend eine Grafik der FAZ über das Müllproblem der Kaffeekapseln.
Artikelbild: Jisu Han via unsplash.com
Wieviel kostet 1 kg Kapsel-Kaffee vom Marktführer? 60 bis 80 Euro! Da soll noch mal jemand sagen, dass wir Deutsche kein Geld für Lebensmittel ausgeben 😉 Im Ernst: Kaffeekapseln geht gar nicht!
Viele Grüße
Christof
Das ist in der Tat wahr. Die Bequemlichkeit ist anscheinend viel wert.
Sonnige Grüße ins Frankenland !
Wahnsinn!Das wusste ich gar nicht! Wieso kann man die Kaffeekapseln nicht in die gelbe Tonne werfen? Ich bleibe weiterhin bei meinem Filterkaffee! Der schmeckt viel besser und ist auch umweltschonender 🙂
Die Systeme sind einfach und schnell und es gibt jede Menge Geschmacksrichtungen. Das spricht natürlich ganz viele Verbraucher bzw. Kaffeeliebhaber an. Doch unbestritten ist: Kaffeekapseln bedeuten relativ viel Verpackung für relativ wenig Produkt. Und natürlich sind sie auch nicht ganz billig.
Doch aus unserer Sicht als Recyclingunternehmen müssen wir auch klar sagen: Die hier diskutierte Nestlé Tochter Nespresso nimmt am dualen System teil und die Nespresso Kapseln aus Aluminium werden von den Sortiermaschinen im Werk problemlos erkannt und zusammen mit anderen Aluminiumverpackungen aussortiert. Diese gute Recyclingmöglichkeit sorgt wieder für eine bessere Recyclingquote, die letztendlich entscheidend die Ökobilanz der Aluminiumkapseln verbessert.
Wir haben das Thema letztes Jahr auch in unserem Blog ausführlicher beleuchtet, wenn ihr Interesse habt: http://www.meingruenerpunktblog.de/kaffeekapseln/
Viele Grüße
Norbert Völl vom Grünen Punk
Den Kommentar vom „Grünen Punkt“ würde ich als Spam einschätzen und entsprechend behandeln!
Ob hinter dem Problem mit den Kaffeekapseln nur die Bequemlichkeit der Kunden steckt, oder ob sie einem „modernen Mythos“, Werbeversprechungen aufgesessen sind?
Für die Bequemlichkeit spricht, dass der Filterkaffee meist schon gemahlen, nicht als Bohnen, verkauft wird, wobei das Aroma stark leidet.
Das mit den Kapseln verbundene Umweltproblem kann man aber auch leicht verdrängen: „Jeder Joghurtbecher hat doch auch sein Alu-Deckelchen… “
Ich habe mich mal der Frage gewidmet, welcher Kaffee denn wirklich ungetrübten Genuss verspricht:
http://portionsdiaet.de/produkte/bestes-aroma-frisch-geroesteter-fair-trade-bio-kaffee
Müll zu vermeiden ist immer besser, als auf anderen (Joghurtbecher-Deckel-)Müll zu zeigen – dass muss doch eigentlich selbst dem stärksten Verdränger nach ein wenig Nachdenken auffallen…
Zu Ihrem Artikel: Zum Glück gibt es mittlerweile ja fast überall Bio-Fair-Trade-Kaffee zu kaufen. Und zum Kaffee-Genuss hatte mir mein Großvater mal gesagt, der Geschmack würde sich bei solo schwarzem Kaffee am Intensivsten und Besten entfalten… Ich bin persönlich allerdings kein Freund von dieser Variante 😉
Das Merkmal „frisch geröstet“ können die Kapseln jedenfalls nicht lange erfüllen – 20 Tage nach der Röstung sind viele Aromen einfach weg, das Kaffeearoma lässt sich nicht einkapseln.
Unter Genussaspekten trinkt man also frisch gerösteten Kaffee, das lässt sich am Ehesten dezentral organisieren. Darauf läuft meine Artikelserie hinaus.
Wenn Opas schwarzer Kaffee frisch geröstet war, wird er hoffentlich geschmeckt haben; es kann aber ein frisch gerösteter Kaffee auch mit Milch sehr gut schmecken, besser al jeder, der sein Aroma schon längst verloren hat.
[…] sein Bild. George Clooney selbst engagiert sich ja für Klimaschutz und Menschenrechte und Mensch, diese kleinen bunten Kapseln sind doch der reinste Schwachsinn, was den Verpackungsmüll angeht. Paradox geht es weiter: Die […]
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