Ernährung

18 Tipps gegen Lebensmittelverschwendung

Geschrieben von Leena

Rund 18 Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland jedes Jahr im Müll. Das entspricht einem Drittel dessen, was hier jährlich produziert wird. Pro Sekunde sind das 313 Kilo gute und noch genießbare Nahrungsmittel, die in die Tonne wandern. Die Zahlen stammen aus einer Studie des WWF. Hier heißt es auch, dass die privaten Haushalte für rund 7,23 Millionen Tonnen dieser Lebensmittelverschwendung verantwortlich sind (40%). Das müsste nicht sein. Lebensmittel retten ist nicht so schwer. Deshalb ein paar Tipps dazu.

1. Den Einkauf besser planen

Das ist eigentlich nichts Neues. Für mich ist es aber einer der größten Hebel gegen Lebensmittelverschwendung. Ich überlege mir vor dem Einkauf, was ich in der Woche kochen möchte und sehe mir die Rezepte an. Ich checke auch die Vorräte, was noch da ist. Und dann schreibe ich mir die Mengen auf und kaufe möglichst genau das, was ich brauche. An der Frischetheke oder an losen Gemüseregalen geht das sehr gut, auch dank Waage.

2. Nicht hungrig einkaufen gehen

Das kennt wohl jeder. Hunger füllt den Einkaufswagen. Übrigens: Ein großes Glas Leitungswasser reduziert auch das Hungergefühl.

3. Mut zu hässlichem Obst & Gemüse

Verbraucher wünschen sich perfekte Produkte. Obst und Gemüse, das nicht der Norm entspricht, gelangt deshalb gar nicht erst in den Handel. Trotzdem bleibt dort „hässliche“ Ware im Regal liegen. Eine Zucchini mit Kratzer, der Apfel mit braunen Streifen, die Zwiebel, deren Schale schon zu arg abgeblättert ist – schmecken tut es genauso, also kann man hier auch zugreifen. Gemüse und Obst sind nun mal Naturprodukte!

4. Essen, was essbar ist

Wir werfen beim Kochen oft mehr weg als wir müssten. Gerade bei Gemüse ist mehr essbar, als wir glauben. Das Grüne vom Lauch, der Strunk des Brokkolis oder das Karottengrün… Mehr Infos (inkl. Rezept) in unserem Artikel „Küchenabfälle? Das kann man doch essen!“

5. Saisonal und regional einkaufen

Gemüse und Obst das gerade Saison hat, hält sich länger. Außerdem hat es einen höheren Vitamingehalt – und reduziert die eigene Klimabilanz. Mehr Infos in unserem Artikel.

6. Auf den Hunger hören (lernen)

Manchmal glaube ich, wir haben verlernt, auf unseren Hunger zu hören. Wir sind große Portionen gewöhnt, gerade auch in Restaurants. Eigentlich sind wir oft viel früher satt und essen mehr als nötig. Und oft bleibt Essen übrig. Warum nicht einfach kleinere Portionen kochen, bestellen oder am Buffet holen? Oder, wenn doch etwas übrig bleibt, dann:

7. Reste einpacken und mitnehmen

„Reste im Restaurant mitnehmen, das gehört sich nicht!“ Den Spruch kennt vermutlich jeder. Aber mal ehrlich: Lieber einpacken lassen und mitnehmen, statt in die Tonne! Das „Mitnehmen“ kann man auch auf private Veranstaltungen ausweiten, z. B. auch die Reste von Hochzeiten und Festen.

8. Lebensmittel richtig lagern

Richtige Lagerung verlängert die Haltbarkeit. Nudeln, Mehl, Couscous, Linsen und Öle mögen es trocken und dunkel im Regal. Südfrüchte sollte man bei Zimmertemperatur lagern. Salat, Gemüse und Obst welken bei einer Luftfeuchtigkeit von rund 60% nicht so schnell – ab damit ins Gemüsefach im Kühlschrank. Falls das Gemüse in Plastik verpackt ist, solltet ihr die Verpackung gleich entfernen. Das Kondenswasser tut nicht gut. Kauft’s besser einfach gleich ganz unverpackt und spart Plastik (mehr dazu auch in diesem Artikel).

Bei Salat z. B. hilft es, wenn ihr ihn in ein leicht feuchtes Geschirrtuch einwickelt und ihn dann ins Gemüsefach packt. Das Tuch nimmt die Feuchtigkeit auf und der Salat schimmelt nicht. Äpfel halten sich kühl und dunkel extrem lange. Gleiches gilt für Kartoffeln. Wenn ihr einen Keller habt, lagert sie da. Lauchzwiebeln könnt ihr in ein Glas mit Wasser tun, so wachsen sie weiter und bleiben knackig. Von Paprika sagt man, man solle sie außerhalb des Kühlschranks lagern. Ich finde allerdings, sie halten im Gemüsefach im Kühlschrank wesentlich länger als im Zimmer. Mehr Infos gibt’s in diesem PDF der Verbraucherzentrale zur richtigen Lagerung von Lebensmitteln. Wie man den Kühlschrank richtig einräumt, erklärt der Artikel von Utopia hier.

9. Essen länger haltbar machen

Der Apfel ist schrumplig geworden? Macht doch einfach Apfelmus draus oder Marmelade. Labbriges Gemüse kann man noch sehr gut zu Eintöpfen oder Curry verkochen. Oder legt es ein. Was auch sehr gut funktioniert ist:

10. Reste einfrieren

Butter-Reste, Milch oder Sahne, Brötchen, Gewürze oder Reste von Wurst und Schinken – man kann ziemlich viel einfrieren. Sogar Eier. Die muss man dann allerdings vorher aufschlagen. Ich nutze übrigens Mehrweggläser mit Schraubverschluss statt Plastikbeutel. Bei Flüssigkeiten schließe ich den Deckel nicht ganz, damit das Glas nicht springt (sicher ist sicher). Übriggebliebenes vom Kochen sollte vorher unbedingt abkühlen und erst dann ins Gefrierfach. Freunde von mir frieren die Reste vom Gemüse-Schnippeln ein. Wenn genug zusammen gekommen ist, wird daraus eine leckere, frische Gemüsebrühe.

11. Kein XXL oder „Drei für zwei“

Wenn man XXL Packungen kauft und später dann einen Teil wegwirft, weil man’s nicht schafft, spart das kein Geld und sorgt nur für noch mehr Verschwendung.

12. Aus Resten Gerichte zaubern

Es gibt so leckere Reste-Rezepte! Gerade für altes Brot, Brötchen und Brezen. Ich persönlich bin ein großer Fan von Brezenknödel mit Pilzsoße (Rezept hier). Ich „sammle“ unsere alten Brezen, schneide (bzw. würfle) sie in Stücke und lagere sie trocken und dunkel. Wenn genug zusammen gekommen ist, mache ich Knödel draus. Auch alte Brötchen kann man da drunter mischen. Sehr lecker ist auch „Kirschenmichl“ (Rezept hier), ein süßes Gericht aus altbackenem Brot und (Sauer)kirschen. Ihr habt super alte, harte Brotscheiben? Wir überbacken sie einfach mit Käse im Ofen, das weicht das Brot wieder auf und es ist ein leckerer Snack. Weitere Resterezepte findet ihr auf der Aktionseite des Ministeriums oder in der zugehörigen App. Über die Seite Restegourmet könnt ihr eure Zutaten eingeben und Rezepte suchen. Oder ihr seid einfach selbst etwas kreativ 🙂

13. Mindesthaltbarkeitsdatum richtig verstehen

Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) gibt an, bis zu welchem Datum das Lebensmittel mindestens seine (in der Werbung) angepriesenen Eigenschaften behält. Das ist nicht zu verwechseln mit dem Verfallsdatum! In diesem Artikel findet ihr alle Infos zum Mindesthaltbarkeitsdatum. Im Laden kann man auch Produkte kaufen, die nah am MHD sind und damit Essen retten.

14. Lebensmittel wertschätzen

Bis das Essen auf dem Tisch landet hat es einen langen Weg hinter sich gebracht, es hat viele Ressourcen verbraucht und Arbeitskraft. Landfläche, Wasser, Energie, CO2-Emissionen… vielleicht hat ein Tier sein Leben gelassen. Es wurde gelagert und hat teilweise einen weiten Weg im LKW oder sogar dem Flieger hinter sich. Am Ende wurde es liebevoll und mit Zeitaufwand zubereitet und serviert. Grund genug, es zu genießen! Das sollte man sich immer mal wieder bewusst machen.

15. Foodsharing & Co

Es gibt immer mehr Anlaufstellen, an denen Essen geteilt oder abgegeben werden kann, z. B. bevor man in den Urlaub fährt. Zum Beispiel über Foodsharing. Auch mit Nachbarn und Freunden kann man teilen.

16. Apps, um Essen zu retten

Zu gut für die Tonne“ heißt eine App des Bundesministeriums. Hier gibt’s Reste-Rezepte von bekannten Köchen und Tipps zum Einkauf. Die kostenlose App „Too good to go“ ermöglicht, für wenige Euros Essen aus Gastro-Betrieben abzuholen, das sonst weggeworfen wird. Allerdings muss das Essen in einem festen Zeitfenster abgeholt werden. Einfach testen und sehen, ob es euch taugt und ob es in eurer Stadt genug Angebote gibt.

18. Sich informieren & sich einsetzen

Infos und Petitionen findet ihr auf der Online-Plattform Foodwatch.

18. Essen retten, Verpackung sparen

Wenn wir was kaufen, das dann im Müll landet, haben wir vermutlich auch Verpackungsmüll produziert. Doppelt unnötig! Damit hilft der besser geplante Einkauf auch diesen Müll zu reduzieren. Tipps, wie ihr noch mehr Plastik sparen könnt, findet ihr auch in unserem Artikel hier.

 

Quellen: WWF (2015): Das große Wegschmeissen. // WWF (2012): Tonnen für die Tonne. // Preißler, Steffen (2018): Abgelaufene Lebensmittel können oft noch verwendet werden. // Köhler, Ulrike (o. J.): Mit diesen 7 Tipps musst du nie wieder Lebensmittel wegwerfen. // Horlemann, Gisela (2016): Lebensmittel wegwerfen, das muss nicht sein! // Menschenverstand, der gesunde (2018) 😉

Artikelfoto: TeroVesalainen / Pixabay.com