Nachhaltigkeit zu integrieren bedeutet, eine Unternehmensführung zu etablieren, die vorhandene Risiken von ökologischen und sozialen Aspekten aufdeckt, analysiert, bewertet, beobachtet und angemessene Gegenmaßnahmen vorschlägt. Es ist also eine risikobewusste Führung von Nöten, die kontrolliert und bedacht die Verantwortung des Unternehmens bei Entscheidungen und Aktivitäten ganzheitlich steuert. Diese Notwendigkeit zeigt sich bspw. darin, dass den Unternehmen zunehmend eine Mitverantwortung für die Arbeitsbedingungen der Zulieferkette zugeschrieben werden. Der dadurch wachsende Druck erzwingt Maßnahmen und Reaktionen, die bei unausgewogenem oder falschem Umgang zu negativen Konsequenzen führen können.
All dies bedeutet, dass neue Transformationsstrategien zur Anwendung kommen müssen, um die Gewinnmethoden und die Bedarfshaltung zu optimieren, die durch die Konzepte der Effizienz und speziell der Suffizienz im Unternehmen erreicht werden können. Wesentlicher Treiber dieser Strategien sollten Lebensqualität und Autonomie sein. Ist dieser strategische Schachzug vollbracht, zahlt sich das aus, wie bereits in Folge 4 deutlich wurde.
Der essentielle Bestandteil, um diese Herausforderungen zu meistern, ist ein modernes CSR-Management. Es bildet die Basis dafür, die vorhandenen Nachhaltigkeitsrisiken zu sichten und zu vermeiden, sowie jene Risiken zu kommunizieren, die sich nicht vollends umgehen lassen.
Essentiell für den Unternehmenserfolg ist dabei, dass CSR zur Geschäftsstrategie gehört und nicht als eine isolierte Initiative angesehen wird: CSR ist das Werkzeug, das Wachstum, Kunden- und Mitarbeiterbildung sichert als Teil des Reputationsmanagements (vgl. Willmroth 2014: Online).
Wesentliche Aufgaben eines CSR-Managements im Unternehmen auf einen Blick:
- Strategische Risiken reduzieren, die durch die Megatrends der Nachhaltigkeit und den gesellschaftlichen Druck entstehen.
- Weiterentwicklung der Unternehmens-Strategie, sodass sie sich in das veränderte äußere Umfeld eingliedert.
- Vertrautheit mit der aktuellen Situation durch ständige Beobachtung der Interaktion von Entwicklung, Umweltschutz und Sozialem.
- Frühwarnsystem für Langfristrisiken der Geschäftstätigkeit, die so beizeiten erkannt werden kann.
- Reduzierung von Prozessrisiken, d. h. betrieblicher Umweltschutz, soziale und ökologische Anforderungen an Lieferkette und gesetzliche Standards
- Reduzierung von Produktrisiken, d. h. Sicherung des Produkterfolgs durch nachhaltige Vorgaben über Rohstoffe, Energieeffizienz, eventuelle risikobehaftete Stoffe und Zusammensetzungen in der Produktentwicklung
- Reduzierung von Investitionsrisiken, d. h. Überprüfung der Investitionsvorhaben, deren Auswirkungen und Potentiale
Um die Vorgaben tiefgreifend umzusetzen, müssen auch die Mitarbeiter für die Thematik sensibilisiert werden und ein erweitertes Risikobewusstsein annehmen. Hier wiederum kann das CSR-Management (Corporate Social Responsibility) über interne Kommunikation ansetzen, um die ausgemachten Grundsätze und Werte, Verantwortlichkeiten und Abläufe zu vermitteln.
Werden all die oben genannten Maßnahmen umgesetzt, können auch Situationen und Sachverhalte frühzeitig erkannt und vermieden werden, die der Unternehmensreputation schaden können. Sollte dennoch ein Krisenfall eintreten, so macht das CSR-Management allein durch seine Präsenz bereits deutlich, dass im Unternehmen ein Problembewusstsein verankert ist und kann zudem durch die Kommunikation der vorhandenen Ziele und erreichten Verbesserungen rasch und glaubhaft reagieren. Die Grafik zeigt die Qualitätsmerkmale und Wettbewerbsvorteile von CSR auf einen Blick.
Zusammengefasst kann damit festgehalten werden, dass Corporate Social Responsibility weit mehr ist als nur Marketing: Es ist ein strategischer Schachzug, der alle Unternehmensbereiche betrifft. Es ist ein „Flankenschutz“ mit beachtlichem Potential, wenn es sich nicht nur auf Dialog und Kommunikation allein beschränkt. (vgl. BMU 2011: 9f.) Verbesserungen der Qualität, des Managements und der Geschäftsprozesse, Kostensenkung, bessere Planung in Produktion, Einkauf, Personalwirtschaft und Absatz – all diese Aspekte gehören zur treibenden Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens, das seine ökonomische Tragfähigkeit sicherstellen muss. Und all jene Aspekte sind mit der Risikoreduktion verbunden. Genau in diesem Prozess kann ein kontinuierliches und allumfassendes CSR-Management effektiv mitwirken (vgl. BMU 2011: 10). Durch die CSR-Qualitätsmerkmale und die Aufgaben des CSR-Managements entsteht ein entscheidender Wettbewerbsvorteile für Unternehmen: Um langfristig wirksam zu werden, erfordern die CSR-Aktivitäten eine neue, ganzheitliche Strategie mit einer entsprechenden Botschaft, die sowohl nach innen wie außen übereinstimmend, transparent, konsequent und interaktiv eingesetzt werden muss.
Grundlegend müssen dafür eine Haltung und ein Verständnis vorhanden sein, die das Unternehmen in Bezug zu einer gesamtsystemischen Nachhaltigkeit setzen. Wenn bewusst ist, auf welchen Bereiche der Gesamtnachhaltigkeit das Unternehmen basiert und agiert, können diese Bereiche ohne Leerstellen in die Strategie integriert werden.
Wir haben deshalb ein Modell entwickelt, das Nachhaltigkeit aus einer ganzheitlichen Perspektive betrachtet und an die unternehmerischen Facetten integriert. Folge 6 behandelt unser Nachhaltigkeits-Modell.
Über die Serie „Handbuch Nachhaltigkeit: Die gute Absicht praktisch umsetzen“:
Schon lange beschäftigen wir uns privat wie beruflich mit Nachhaltigkeit. Durch die Erfahrungen und die Arbeit als Unternehmensberater ist uns klar geworden, dass es für Unternehmen oft schwierig ist, die gute Absicht praktisch umzusetzen. Wir haben deshalb einen Leitfaden entwickelt, der als Werkzeug für nachhaltiges Handeln dienen soll und den wir hier als Serie veröffentlichen.
Bisher erschienen sind:
Das Nachhaltigkeitshandbuch – Die gute Absicht praktisch umsetzen (Serienstart)
Handbuch Nachhaltigkeit (Folge 1): Definition und Bedeutung
Handbuch Nachhaltigkeit (Folge 2): Zustand und Folgen für Unternehmen
Handbuch Nachhaltigkeit (Folge 3): Suffizienz, Effizienz und der Reboud-Effekt
Handbuch Nachhaltigkeit (Folge 4): Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil
Quellen:
BMU – Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Hrsg.) (2011): Verantwortung neu denken. Risikomanagement und CSR. Holzkirchen: Blueprint.
Willmroth, Jan (2014): Unternehmen: Kunden sind Umwelt- und Sozialprojekte egal. In: http://green.wiwo.de/unternehmen-verbrauchern-sind-umwelt-und-sozialprojekte-egal/
Artikelbild: picjumbo.com
Gibt es ein korrigiertes Erscheinungsdatum fuer die Folge 6 des Handbuches?
Danke sehr für das Interesse und den Hinweis. Folge 6 erscheint am 10.09.2014, d.h. morgen. Ich habe es im Artikel entsprechend geändert.
Danke fuer die Antwort und den Hinweis – freue mich auf die neue Folge.
[…] Unternehmens-Image aus. Lesen Sie hier noch mal welche unternehmerischen Chancen (siehe Folge 4 und Folge 5) mit nachhaltigem Handeln […]
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[…] Handbuch Nachhaltigkeit (Folge 5): CSR als effektives Werkzeug […]