Umdenken

16 Lehren aus der Corona-Krise

Geschrieben von Florian

Fehler können passieren. Entscheidend ist wie wir damit umgeht. Dies gilt auch für Krisen. Und zum Umdenken braucht es meist etwas Spürbares. Wie der Partner, den man erst schätzen lernt, wenn er weg ist.

Dürre 2018, Fridays for Future, Amazonas, Australien & Arktis in Flammen reichten bisher nicht aus, um uns in der Breite wirklich zur nachhaltigen Lebensweise zu bewegen. Immerhin hat es das Thema in die Medienwelt geschafft.

Es geht um unsere Kinder. Durch den Fleischkonsum essen wir unseren Kinder die Zukunft weg. Durch Flugreisen machen wir unsere eigene Zukunft und die unserer Kinder kaputt. Reicht uns auch nicht als Argument?

Und dann kam Corona.

Es ist eine Krise, die viele Schicksale und Herausforderungen mit sich bringt: Existenzen, Jobs, Firmeninsolvenzen, Kinder daheim und dennoch arbeiten, Eltern sehen wird schwer, ebenso die Freunde…

Doch aus der Corona Krise können und sollten wir auch etwas lernen. Und ich hoffe sehr, dass wir uns dies, wenn diese Krise überstanden ist, immer wieder bewusst machen. Die 16 Lehren aus der Corona Krise:

1. Back to the Basics

Wir Menschen erlauben uns schon, sehr viel zu bestimmen, doch wir sind verwundbar, z.B. durch Dürre, Orkane oder Pandemien. Wir stehen nicht über allem und sollten Demut  beibehalten. 

Auch merken wir, was uns wirklich wichtig ist: Gesundheit, Familie, Freunde und Arbeit. Materielle Dinge und Konsum sind nicht entscheidend. Dies sollten wir uns für unsere Definition von Glück beibehalten.

2. Worte sind Wind

So manch einer musste erkennen, dass man Corona nicht auf Twitter niederschmipfen und damit besiegen kann. Polemisches klein und schön reden zeigt sich sofort negativ in den Statistiken wieder. Schnelles und konsequentes Handeln auf breiter Front sind entscheidend: bei der Politik, den Unternehmen und den Privatpersonen.

3. Vorgaben braucht es

Dabei ist klar geworden, dass man einen großen Wandel allein durch die freiwillige Mithilfe nicht schafft. Die Politik muss gewisse Vorgaben geben. Für ökologische Nachhaltigkeit zeigt das: Umweltschädliches Verhalten muss teuer sein.

4. Leben mit Ungewissheit

Warum ist das jetzt gut? Fragen sich einige. Weil es uns bewusst macht, was auf dem Spiel steht. Damit wir es ja nicht vergessen. Denn ignorieren darf nicht zu leicht sein. Leider. Das gilt auch für das Thema Nachhaltigkeit.

5. Lokal schlägt global

Die Achillesferse der Globalisierung ist durch die Corona Krise klar geworden. Billig hat seinen Preis. Und zwar, wenn es darauf ankommt, einen sehr hohen Preis. Vor Ort kaufen und regional schätzen sind bedeutend. Billig ist nur eine Seite der Medaille, denn der Konsum hat weitere Kosten. Jobs und Verfügbarkeit vor Ort sind entscheidend. Auch hier ist die Politik gefragt.

6. Lärm darf nicht selbstverständlich sein

Es fängt im Himmel an: Er ist blau. Wahnsinn. Und dazu kein Flugzeuglärm, weniger Autos und mehr Leute bei Spaziergängen, joggen und Fahrrad fahren (siehe nachhaltige Mobilität). Vögel zwitschern. Wunderbar.

7. Endlich Luft zum Atmen

Das klingt etwas esoterisch. Die geringeren CO2 Emissionen haben die Luft deutlich verbessert. Man hatte sich schon mit der schlechten Luft abgefunden, aber es muss von diesem Learning etwas bleiben. Die CO2-Emissionen müssen nachhaltig gesenkt werden. Der Wiederaufbau nach der Pandemie muss verstärkt auf umweltfreundlicheren Energien und nachhaltigeren Geschäftsmodellen und Prozessen erfolgen.

8. Langsam ist das neue schnell

Die Corona Krise war für jeden Einzelnen eine Entschleunigung des Alltags. Das tat einigen sicherlich sehr gut. Schnell noch dies, dann noch das und danach noch fix in einen Kurzurlaub in Spanien. Ja keine Langeweile, immer beschäftigt bleiben. Zeit für das Wesentliche bleibt dabei auf der Strecke. Zeit das wichtigste Gut, das wir uns doch so gerne selber wegnehmen (siehe Zeitwohlstand). Doch was macht einen schönen Tag aus?

9. Auf Wiedersehen unendliches Wachstum

Wachstum ist endlich, allein schon bedingt durch die Ressourcen. Warum braucht es für Erfolg immer Wachstum? Das Gemeinwohl und das Klima müssen bedeutende Kennzahlen sein (siehe Suffizienz).

10. Wohlstand ist nicht selbstverständlich

Wir sind sehr bequem geworden: kostengünstige teils kostenlose Kinderbetreuung ab 1 Jahr, ein super Gesundheitssystem im Ländervergleich, Betreuung der alten Menschen, Fernreisen, alles sofort und günstig verfügbar. Am Samstag um 23:40 Uhr noch eine Butter im REWE kaufen – kein Problem.

Das funktioniert nur auf Kosten von Leuten, die wenig verdienen. Man findet immer was zu meckern, aber es geht uns in Deutschland echt gut. Das darf nicht selbstverständlich sein. Das ist ein Luxus.

11. Endlichkeit spüren

Das Mehl ist alle, kein Klopapier mehr. Das war auch blöd, aber zeigt auch die Endlichkeit. Und die ist wichtig. Keine Erdbeeren im Winter (siehe saisonal & regionales Obst & Gemüse), Dinge sind auch mal ausverkauft, wir müssen Geduld üben, Alternativen suchen oder halt einfach mal verzichten.

12. Mehr nah als fern

Urlaub in Deutschland ist herrlich (siehe Wildnis in Deutschland). Auch die Nachbarländer bieten viel (siehe nachhaltig reisen). Fernreisen müssen etwas besonderes sein. Massentourismus hat seine Schattenseiten: Mallorca lernt gerade die Ruhe schätzen. Es darf nicht möglich sein für 50 Euro nach Mallorca zu fliegen. Unter 400 Euro darf es keinen Flug geben oder Flüge müssen auf Personenebene im Sinne eines Klimakontos limitiert sein. 

13. Natur tut gut

Was hätten wir ohne die Natur, Parks, Wald und Flüsse oder den eigenen Garten gemacht?

Ich hoffe, dass diese neue Beziehung zur Umwelt uns gelehrt hat, diese wieder zu schätzen. Was wir nicht schätzen, werden wir auch nicht schützen. Und Schutz braucht die Umwelt (siehe Geschichte einer Freundin), denn die Natur mögen heißt nicht zwingend auch gut für sie zu sein. Das müssen wir uns bewusst machen.

14. Verzicht ist eine Chance

Verzicht ist etwas Gutes: Es gibt einem Fokus auf das Wesentliche.

15. Gewohnheiten ändern

Anfangs dachten wir schon, was wir in Quarantäne machen sollen. Aber es haben sich einige guten Dinge ergeben und daraus neue Gewohnheiten entwickelt. Dinge, die man immer schon machen wollte. Keller aufräumen, Steuererklärung, regelmäßig Sport machen und eine nachhaltige Lebensweise sind möglich. Diese 6 Schritte erklären wie es auch nach der Quarantäne funktioniert.

16. Es beginnt bei uns

Wir sind der Wandel, sagte Gandhi. Wer Veränderung will, muss bei sicher selber anfangen. Ob es das Schützen seiner Mitmenschen vor einer Ansteckung oder vor den Folgen des Klimawandels ist. Wir machen den Unterschied. Jeder einzelne.