Soziales

Wie schenkt man richtig? Ein Leitfaden

Geschenk_Ian Schneider
Geschrieben von Florian

Bei einer Einladung muss meist die Flasche Wein als Mitbringsel herhalten. Gebraucht wird diese selten. Ist dennoch diese Flasche Wein besser als nichts?
Weihnachten und Geburtstage sind noch schwerer. Etwas Persönliches soll es sein. Aber man hat keine Zeit, etwas zu besorgen. Kein Geschenk geht irgendwie auch nicht. Oder doch?

Ist dieser Beitrag eine Anleitung für Minimalisten zum Nicht-Schenken oder ein Aufruf zum wilden Konsum? Viele denken wohl eher ersteres, aber das ist es nicht. Die Antwort ist: Es kommt darauf an. Keine beliebte Antwort. Doch dieser Beitrag bringt Licht ins dunkle „Es kommt darauf an“, zeigt auf, warum wir schenken bzw. die Psychologie des Schenkens, wie wir richtig schenken (können) und welche nachhaltigen Geschenke-Tipps es für Weihnachten gibt.

Warum schenken wir?

Schenken ist Beziehungspflege und -aufbau. Schenken ist zwischenmenschliche Kommunikation. Das Geschenk ist eine Botschaft. Es ist mehr (oder weniger) als der Kaufpreis. Schenken zeigt Verbundenheit (und Wertschätzung?). Es ist eine soziale Verpflichtung – das Beschenken und das Annehmen. Das sagen Soziologen. Und helfen einem damit nicht wirklich weiter.

Das eigene Warum des Schenkenden ist wichtig auf der Suche nach dem richtigen Geschenk. Die meines Erachtens wesentlichen Beweggründe:

Höflichkeit
Es gehört sich, bei einer Einladung etwas mitzubringen oder bei einem Geburtstag ein Geschenk parat zu haben. Ohne Geschenk fühlt man sich komisch, teils zu Recht, teils zu Unrecht.

Dankbarkeit
Wir erwarten strahlende Augen vom Beschenkten als echtes Dankeschön auf unser Geschenk.

Eigener Anspruch
Ein starker Grund dafür warum wir viele Dinge machen. Problematisch wird es bei unterschiedlichen Ansprüchen, z.B. wenn einer, dem Geschenke nicht so wichtig sind, einen beschenkt, der gerne Geschenke bekommt.

Gegengeschenk
Der Beschenkte wird irgendwann zum Schenker und revanchiert sich. Oder auch nicht.

Wertschätzung
Jedes Geschenk ist ein Signal, im Guten, wenn man etwas Persönliches mitbringt, wie im Schlechten, wenn man es sich leicht gemacht hat.

Freude am Schenken
Man kann auch einfach schenken wollen, weil es Spaß macht.

Wer z.B. strahlende Augen erwartet, darf keine Flasche Wein mitbringen, sondern muss sich die Zeit nehmen, etwas Persönliches zu schenken oder fragen was noch gebraucht wird. Wird das Schenken zum Zwangsritual unter dem Vorwand vermeintlicher Höflichkeit steigt die Wahrscheinlichkeit ungewollter Geschenke.

Wer Wertschätzung zeigen will, muss es auf die Wünsche des Beschenkten achten und darf nicht achtlos etwas mitbringen (nur um etwas zu haben). Manchmal ist es besser nichts mitzubringen. Manchmal muss man sich Zeit nehmen.

Nichts mitbringen ist teils schwer. Es ist das Gefühl mit leeren Händen dazu stehen, das einen dazu bringt lieber irgendetwas mitzubringen. Auch wenn der Beschenkte gar nichts erwartet. Es ist häufiger der eigene Anspruch, der dem Nichts-Schenken im Weg steht, seltener die Erwartung des Beschenkten.

Was können wir schenken?

Es sich beim Schenken leicht machen, können nur die Leute, die sehr gut bei den Wünschen zugehört haben und sich diese merken. Ein teures Geschenk kompensiert nicht, einen nicht-vorhandenen Wunsch zu bedienen.

Will ich als Schenker einem zu beschenkenden Freund oder Partner Wertschätzung zeigen, muss man die eigene Vorstellung eines tollen Geschenks parken. Es geht um die Person und was dieser Person wichtig ist. Das in den Beschenkten reinversetzen ist entscheidend (wenn auch schwer): Sind ihm/ihr Geschenke wichtig? Wenn ja, welche Art von Geschenken? Was würde ihm/ihr gefallen?

Die eigenen Prinzipien sollte aber nicht über Bord geworfen werden. Wer z.B. nichts verschenken will, was Strom braucht, sollte dies auch nicht tun.

Das kostbarste Geschenk

Die Antwort steckt schon im ersten Absatz: „Es fehlt die Zeit…“. Zeit ist Mangelware und damit kostbar. Ein tolles Geschenk ist daher gemeinsame Zeit. Sei es in Form eines Ausflugs, ein gemeinsames Essen im Restaurant oder daheim, ein Theater-Besuch oder eine andere Überraschung. Kurz gesagt: Zeit schlägt Zeugs.

Selbstgebastelte Geschenke

Was früher normal war, hat heute schon Seltenheitswert. Denn es braucht Zeit. Wir kaufen lieber etwas, das andere hergestellt haben. Das geht auch schneller.

Doch was können wir selber basteln? Es gibt viele, tolle DIY-(Do-it-Yourself)-Blogs, die einem Ideen und Anleitung geben. Wer will, der kann. Auch hier wertet die Herstellungszeit das Geschenk auf.

Oder wobei können wir mit unserer Arbeitskraft helfen? So z.B. Ausmisten, Fahrrad flicken, Babysitten oder Unkraut jäten.

Spenden

Man kann auch verabreden sich nichts zu schenken und stattdessen etwas spenden. Das sucht man selber oder der Beschenkte aus. Es gibt so viele Möglichkeiten zu spenden, gerade auch lokal. Hier ein paar allgemeine Empfehlungen.

  • In Form eines Adventskalenders spenden: 24GuteTaten.
  • Für das Meer, für Wale und für Delphine: Sea Shepherd – schon lange ein großer Fan.
  • Für Tiere und für Natur weltweit: Eine Patenschaft für eine bedrohte Tierart, zum Schutz des Regenwaldes oder dem regionalen Wildpark bei dem die Tiere artgerecht gehalten werden.
  • Für Trinkwasser in Nandere, Uganda, Afrika – Ein Projekt von einem befreundeten Blog.
  • Die deutsche Natur unterstützen: Das Bergwaldprojekt.
  • Unverpackt – Es ist eine Hilfe zur Selbsthilfe von Oxfam.

Wunschzettel

Einen gezielten Wunsch bedienen. Wenn er nicht bekannt ist und es keine Überraschung sein soll, dann fragen. So weiß man, dass das Geschenk gewünscht ist.

Etwas kaufen

Den Einzelhandel gilt es zu unterstützen, nicht die großen Ketten. Im Einzelhandel wird man auch toll beraten. Ohne die super Empfehlungen von meinem Buchhändler des Vertrauens, hätte ich meine Lieblingsbücher nie entdeckt.

Wenn online kaufen will kann mit WeGreen gleich checken, wie nachhaltig die Produkte sind. Dafür gibt es ein einfaches Plugin für den Browser, das in Sekunden installiert ist.

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Artikelbild: unsplash, Ian Schneider

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