Dieser Gastartikel ist das 28. Kapitel aus dem Ratgeber „Das Minimalismus-Projekt – 52 praktische Ideen für weniger Haben und mehr Sein“, der Anfang September als Buch und E-Book bei Gräfe und Unzer erschienen ist. Autor Christof Herrmann betreibt mit Einfach bewusst den meistgelesenen deutschsprachigen Minimalismus-Blog.
„Ich bin ein alter Mann und ich habe viel Schreckliches erlebt, doch das meiste davon ist nie eingetreten.“
Mark Twain
„Ach, hätte ich bloß.“ „Oh, wie peinlich.“ „Na, war ja klar.“ „Der ist schuld.“ „Die Welt ist schlecht.“ „Das Leben ist ungerecht.“ Jeder jammert mal, macht sich Sorgen und lässt seinem Ärger freien Lauf. Das ist ganz normal. Aber warum sind manche Menschen ständig am Jammern und warum sehen andere eher die guten Seiten? Warum plagen sich die einen häufig mit Ängsten, Sorgen, Konflikten und Selbstzweifeln herum und die anderen sprühen vor Lebensfreude? Wir kommen mit unterschiedlichen Charakteren auf die Welt und machen in der Kindheit unterschiedliche Erfahrungen, die uns prägen. Doch auch Schwarzseher können lernen, optimistischer durchs Leben zu gehen.
Sieben Tipps für ein leichteres Leben
1. Werde Dir bewusst, dass Du mit Pessimismus nichts erreichst. Im Gegenteil: Du ziehst damit nur noch mehr Unheil auf Dich. Studien haben ergeben, dass Optimismus gut für Leib und Seele ist und die Langlebigkeit fördert.
2. Mach es Dir zur Aufgabe, weniger zu jammern. So wie Du eine gute Gewohnheit etablieren kannst, kannst Du auch eine schlechte ablegen (siehe Kapitel 1). Stell Dich darauf ein, dass es mindestens zwei Monate dauert, bis Du Dir die Jammerei abgewöhnt hast.
3. Sorge und ärgere Dich nicht über Dinge, die Du nicht ändern kannst. Du verschwendest nur Deine wertvolle Lebenszeit. Versuche lieber, das Beste aus der Situation zu machen. Wenn Dein Zug Verspätung hat, dann bleibe gelassen und lies ein Buch oder beschäftige Dich anderweitig.
4. Konzentriere Dich auf das, was Du beeinflussen kannst. Wenn Du ein Problem hast, suche nach Auswegen und Lösungen. Frage Dich Folgendes: Was kann ich jetzt tun, damit sich an meiner Situation etwas verbessert? Hast Du Geldsorgen, könntest Du ein Haushaltsbuch führen (siehe Kapitel 51) und unter Deinen Verhältnissen leben (siehe Kapitel 33).
5. Glaube nicht Deinen Gedanken. Du kannst Deine circa 55 000 täglichen Gedanken nicht ausblenden. Sie kommen und gehen. Es ist ganz normal, dass Dich Sorgen und negative Annahmen beschäftigen, etwa „Ich werde die Prüfung nicht bestehen.“ „Ich genüge nicht den Ansprüchen meines Chefs.“ „Das Geld wird diesen Monat nicht reichen.“ „Meine Fernbeziehung wird scheitern“ … Doch das sind eben nur Gedanken. Manche entsprechen der Wirklichkeit, sehr viele nicht. Versuche, Dich in die Rolle eines neutralen Beobachters zu begeben, wenn Du das nächste Mal in einen Gedankenstrudel gerätst. Mit etwas Übung wirst Du nicht mehr alles glauben, was Du denkst. Das hilft beim Loslassen negativer Gedanken.
6. Distanziere Dich von permanent unzufriedenen Menschen. Wer sich mit Miesepetern und Egoisten umgibt, wird kaum Lebensfreude entwickeln können (siehe Kapitel 41). Unser Umfeld beeinflusst, wie wir denken, wer wir sind und was wir tun.
7. Notiere Deine negativen Gedanken. Das nimmt ihnen schon mal ihre Wucht. Überprüfe dann die einzelnen Punkte objektiv. Gibt es etwas, was die jeweilige Situation verbessern würde? Wenn ja, dann werde aktiv. Wenn nein, dann streiche den Punkt von der Liste und versuche, den negativen Gedanken loszulassen. Du kannst jeden Tag eine neue Liste erstellen. Zu Beginn wird sich einiges wiederholen. Mit der Zeit werden die negativen Gedanken weniger, weil Du eine Lösung gefunden hast oder loslassen konntest. Tauchen neue auf, gehst Du genauso vor.