Die Grundregen zur Zeit lautet: Abstand halten! Aber was ist, wenn man in eine akute Notsituation gerät und Erste Hilfe gefragt ist? Wie reagiert man dann? Wie leistet man Erste Hilfe trotz Corona-Virus? Darf… soll… muss man überhaupt helfen? Grundsätzlich gilt nach wie vor die gesetzliche Pflicht zur Ersten Hilfe trotz des Risikos einer Ansteckung. Allerdings steht die eigene Sicherheit an erster Stelle. Das Virus sollte uns nicht davon abhalten, das Leben eines Anderen zu retten! Damit wir selbst sicher helfen können, gibt es einige Änderungen für die Wiederbelebung. Eine Übersicht bekommt ihr hier. Änderungen zum üblichen Vorgehen sind in Rot makriert.
Es gilt: Prüfen – Rufen – Drücken
1. Prüfen
Sprich die Person an und rufe laut: „Hallo, können Sie mich hören?“. Schau dir die Person an und überprüfe, ob sie normal atmet. Bewegt sich der Brustkorb? Normalerweise würdest du dein Ohr nahe an Mund und Nase legen und über den Brustkorb schauen, ob sich dieser bewegt.
Verzichte bei unklarer Infektionslage auf das Hören und Fühlen der Atmung, wenn die Person bewusstlos ist.
Trotzdem kann man sich, wenn die Person am Boden liegt, z. B. im Abstand hinknien und auf den Brustkorb schauen, ob man dort Bewegung sieht. Wenn die Person nicht reagiert, kaum noch atmet oder gar nicht mehr, ruf sofort den Notruf – noch bevor du etwas anderes tust.
2. Rufen des Notrufs
Wähle sofort die europaweite Notrufnummer 112. Beantworte alle Fragen der Leitstelle und lege erst dann auf, wenn die Leitstelle keine weiteren Fragen mehr an dich an.
Bei Verdacht auf eine COVID-19-Infektion solltest du das beim Notruf angeben!
3. Drücken
Jetzt musst du sofort mit der Wiederbelebung, der Herzdruckmassage, beginnen. Es darf keine Zeit verstreichen.
Decke dazu den Mund und die Nase der bewusstlosen Person z. B. mit einem Taschentuch ab.
Der Oberkörper der hilfebedürftigen Person sollte nach Möglichkeit frei sein. Lege die Hände übereinander, mit den Handballen nach unten auf die Mitte des Brustkorbs. Die richtige Position befindet sich in der Höhe der Brustwarzen. Drücke jetzt einer Geschwindigkeit von 100 bis 120 Mal pro Minute sehr fest auf den Brustkorb, am Besten 5-6cm tief. Was dir bei diesem Rhythmus hilft sind zwei Lieder: Entweder „Stayin‘ Alive“ von den Bee Gees. Oder „Highway to Hell“ von AC/DC (ja, makaber, aber so merkt man’s sich). Halte die Arme gesteckt, um kräftig Druck ausüben zu können. Mache unbedingt solange weiter, bis der Rettungsdienst übernimmt. Wenn andere Leute anwesend sind, könnt ihr euch abwechseln bei der Herzdruckmassage. Es dürfen dabei keine Pausen entstehen!
Haltet bei unklarer Infektionslage unter den Helfer*innen und Anwesenden einen Mindestabstand von 1,5 Metern ein! Führt keine Mund-zu-Mund oder Mund-zu-Nase-Beatmung durch.
AED: Defibrilator richtig anwenden
Wenn noch jemand am Notfallort ist und einen AED (Automatischen Elektrischen Defibrilator) holt, schalltet diesen ein und folgt den Anweisungen….
…allerdings: Ohne die Mund-zu-Mund bzw. Mund-zu-Nase-Beatmung!
Bitte vergiss nicht: Der AED darf NUR geholt werden, wenn ein zweiter Helfer anwesend ist! Die Herzdruckmassage darf dazu NICHT unterbrochen werden!
Erste Hilfe auffrischen?
Ihr wollt eure Erste Hilfe-Kenntnisse auffrischen? Bitte wendet euch hier eure lokalen Hilfsorganisationen (Rotes Kreuz, Johanniter, Maltheser etc.). Erste-Hilfe-Kures finden an vielen Orten mit einem Hygienekonzept statt. Aktuell sind es dort oft weniger Teilnehmer, so dass mehr Zeit für Fragen udn praktische Übungen bleibt.
Quellen: Bundesregierung, Online: 2020; Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, PDF, Online: 2020;
Foto: Leena Volland / BRK Augsburg-Stadt