Ananas, Litschi, Guave, Mango – exotische Früchte gehören für uns zum Alltag und sind in jedem Supermarkt erhältlich. Und das zu günstigen Preisen. Doch mit dem Kauf geht eine Verantwortung einher, denn die Exoten belasten durch lange Transportwege das Klima und in den Anbauländern durch Umweltzerstörung und Armut. Wer im Sinne der Nachhaltigkeit agieren will, muss sein Kaufverhalten anpassen, verzichten oder auf Alternativen zurückgreifen.
Die leckeren Tropenfrüchte kommen aus Lateinamerika, Indien, Südostasien oder Australien – häufig von Kleinbauern, die von dem Erlös kaum überleben können. Und oft herrschen schlimme Arbeits- und Umwelt-Bedingungen auf den Farmen. Fast alle Südfrüchte werden in Monokulturen angebaut und laugen damit die Böden aus. Hinzu kommt der hohe Einsatz von Pestiziden.
Im Osten Costa Ricas bspw. verseuchen die Pestizide der Ananas-Plantagen seit Jahren das Trinkwasser, so sehr, dass die Bevölkerung kein Leitungswasser trinken kann und einige Dörfer über Tankwagen mit Frischwasser versorgt werden müssen. Der gemessene Wert der Giftstoffe im Wasser liegt 25 bis 67 Mal über dem europäischen Grenzwert. In Costa Rica selbst gibt es keine gesetzlich festgelegten Maximalwerte. Costa Rica ist der weltgrößte Ananas-Exporteur. 70% der nach Deutschland importierten Früchte kommen aus Costa Rica. Oft kostet eine Ananas 99 Cent. Ist es das wirklich Wert? Aufgrund unserer Nachfrage tragen wir an diesen Bedingungen eine Mitschuld.
Zudem verursachen die weiten Transportwege viel CO2. Die meisten Emissionen beim Lebensmitteltransport erzeugt das Flugzeug, gefolgt von LKW, Bahn und Schiff. Der größte Teil des transkontinentalen Warenverkehrs erfolgt mit Schiffen, dennoch werden täglich rund 140 Tonnen Lebensmittel als Luftfracht nach Deutschland gebracht, all jene, die rasch verderben können – darunter auch exotische Obstsorten wie Guaves, Mangos, Papayas oder Ananas.
Wie kann man also nachhaltiger handeln?
Statt Quantität kann Qualität gekauft werden, etwa Bio-Früchte oder exotisches Obst aus fairem Handel. Leider ist beides gleichzeitig, „Öko und fair“, immer noch selten, aber durch nachhaltigen Konsum kann dazu beigetragen werden, dass weniger Pestizide auf die Felder gesprüht werden. Weniger kaufen (und wenn dann qualitativ) oder ganz verzichten, auch das ist eine Möglichkeit. Denn eine exotische Frucht ist etwas Besonderes.
Kiwis, Cranberries oder Gojibeeren können auch im eigenen Garten gezogen werden, denn es gibt winterharte Sorten. Auch mit regionalen Obstsorten lässt sich ein feiner Fruchtsalat machen. Auf den Märkten kann man durchaus Wildbeeren finden, die weniger bekannt aber trotzdem sehr lecker sind, wie etwa Apfel- oder Maibeeren.
Wer wissen möchte, wann was wächst, kann sich den Saisonkalender in diesem Artikel ansehen.
Welche Exoten und Lebensmittel per Luftfracht nach Deutschland eingefolgen werden, zeigt diese Infografik.
Artikelbild: morguefile
[…] täglich Obst und Gemüse aus fernen Ländern auf den Tischen haben. Neben einem verringerten Konsum von exotischen Früchten gilt es auch die Landwirtschaft, die wir betreiben, so nachhaltig wie möglich zu gestalten – […]