Es ist ein schmaler Grat, den die Bundesregierung zu bewältigen hat. Wie soll man den Müll reduzieren und gleichzeitig den Konsum aufrechterhalten oder gar steigern. Immerhin ist man ja dem BIP verpflichtet und froh, wenn sich der überwiegende Teil der Bevölkerung dem Leitsatz des Kapitalismus beugt: „Ich konsumiere, also bin ich“.
Ein weniger Wegwerfen wird nur schwer mit einem mehr an Konsum zu vereinbaren sein.
Prinzipiell hat der Konsument selbst beste Chancen, den Markt zu beeinflussen. Ganz einfach mit dem Geldbeutel. Wenn man die Produkte nach der Art wie sie produziert werden, der Haltbarkeit und Umweltverträglichkeit auswählt, gibt man mit jedem Kauf ein Signal an den Markt. Auch ein Nicht-Kauf ist ein Signal.
Nachhaltiger Konsum, sollte es diesen geben, ist das Stichwort. Oder besser Suffizienz, Cradle-to-Cradle Produkte (Von der Wiege eines Produkte zur Wiege eines nächsten Produktes) oder einfach mal Zeit statt Zeug.
Das setzt natürlich auch ein gewisses Maß an Eigeninitiative voraus, sich vor jedem Kauf zu informieren – und das nicht in den wöchentlich ins Haus flatternden Werbeblättchen.
Im Idealfall reden wir von einem Wertstoff-Kreislauf und nicht von einer Wertstoffkette. Denn das Material, das wir auf den Deponien endlagern ist dem Kreislauf entzogen. Und da wir auf einem begrenzten Planeten leben, werden wir dies in dieser Form nicht unbegrenzt machen können.
Und während wir den Titel „Meister des Konsums“ feiern, trauern kommende Generationen über den einst erworbenen Titel „Europameister im Wegwerfen“.
Artikelbild: Unsplash.com, Anna Dziubinska
Erstveröffentlichung auf Volksfreund.de
[…] (einem Professor für Energiesysteme an der Universität von Ontario, Kanada) der Ansicht, dass Müll vor allem ein urbanes Problem sei. Demnach würde ein Städter im Durchschnitt doppelt bis viermal […]