Lebensweise

Recycling in der Wegwerfgesellschaft

Geschrieben von Gast

Gastbeitrag von Preimesser:

Obwohl ca. 97 % der Verbraucher in Deutschland ihren Müll trennen, behauptet nur ein Drittel von ihnen, dabei besonders sorgfältig vorzugehen. Zu diesem Ergebnis kommt eine von der ‚Verbraucherzentrale Bundesverband‘ in Auftrag gegebene Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2015. Doch was sind die Gründe dafür, dass noch immer ein Großteil der Bevölkerung keine sorgfältige Abfalltrennung vornimmt? Ist das Mülltrennen zu zeitaufwendig? Oder überfordert schlichtweg die Vielzahl an verschiedenfarbigen Mülltonnen?

Die Antwort dürfte einige leidenschaftliche Mülltrenner überraschen: Ein großer Teil der Befragten bezweifelt, dass der getrennt gesammelte Abfall wirklich recycelt und wiederverwendet wird. Zwar haben wir keinen Einfluss darauf, ob auch du deinen Müll gewissenhaft trennst. Aber wir können dir beweisen, welch wichtige Rolle Recycling und Wertstoffhöfe für die Umwelt spielen und wie letztere dabei bestmöglich geschont werden kann.

 

Was wird recycelt und vor allem – wie viel?

Je nachdem, welchen Wertstoff man betrachtet, fällt die Wiederverwertungsquote unterschiedlich hoch aus. Am meisten lohnt sich das Recycling von Glas und Papier bzw. Karton. Die Recyclingquote von Papier beträgt ca. 74 Prozent, da sich Altpapier bis zu fünf Mal wieder verwerten lässt. Was Glas betrifft, so können auch hier sensationelle 89 Prozent aller Gläser und Flaschen dem Wertstoffkreislauf zugeführt werden. Aufgrund der Materialeigenschaften von Glas kann dieses sogar beliebig oft eingeschmolzen werden und spart somit wertvolle Energie und Rohstoffe ein.

Während ein sehr hoher Anteil des recycelten Papiers und Glases zu neuen Produkten verarbeitet werden kann, sieht die Quote von Leicht- und Kunststoffverpackungen schon um einiges schlechter aus. Hier schafft es gerade einmal die Hälfte aller entsorgten Kunststoffe in die Wiederverwertung. Der Rest wird verbrannt. Man arbeitet jedoch daran, die Recyclingquote für Kunststoff auf 63 Prozent anzuheben, wie es beispielsweise der BDE schon seit Jahren wünscht. Wem dieser Anteil immer noch zu niedrig ist, dem bleibt auf kurz oder lang nichts anderes übrig, als nach Alternativen zu Plastik und Leichtverpackungen zu suchen bzw. grundsätzlich die eigene Abfallmenge zu reduzieren.

Während das Verpackungsrecycling seine Kapazitäten noch nicht vollends erschöpft hat, sieht es bei der Metallaufbereitung schon deutlich besser aus. Entsorgungsunternehmen wie die Peter Preimesser GmbH & Co. KG in München kaufen Schrott und Metalle an und können diese durch die Aufbereitung in Stahlwerken und Gießereien zu nahezu 100 Prozent dem Recyclingkreislauf erneut zuführen.

Doch auch Elektroschrott wie Smartphones, Laptops oder Tablets sind in der Recyclingwirtschaft heiß begehrt. Die darin verbauten Seltenen Erden wie Neodym, Dysprosium oder Tantal finden nicht nur in der Elektroindustrie Anwendung, sondern werden auch für Kernspintomographen oder in der Windkrafttechnik eingesetzt. Bisher wird jedoch nur ein Bruchteil dieser wichtigen Seltenerdeelemente recycelt. Dabei ist gemeinhin bekannt, dass durch die Neugewinnung dieser Wertstoffe nicht nur die Förderregionen stark verunreinigt werden, sondern auch der Abbau selbst unter menschenunwürdigen Bedingungen stattfindet.

 

Wie kann die Umwelt bestmöglich geschont werden?

Dem Statistischen Bundesamt zufolge produzierte im Jahr 2015 jeder Deutsche eine Abfallmenge von 455  Kilogramm. Von diesen entfallen 160 Kilogramm auf Hausmüll, 70 Kilogramm auf Papier, Pappe und Karton sowie 33 Kilogramm auf Verpackungs- und Verbundstoffe. Dabei ist das Forscher-Team um Daniel Hoornweg (einem Professor für Energiesysteme an der Universität von Ontario, Kanada) der Ansicht, dass Müll vor allem ein urbanes Problem sei. Demnach würde ein Städter im Durchschnitt doppelt bis viermal so viel an Müll produzieren, wie es ein Landbewohner täte. Weiter heißt es, dass der aktuell zu verzeichnende Anstieg der Müllproduktion sogar höher sei als der von anderen umweltschädigenden Faktoren, wie etwa Treibhausgasen.

Es führt also kein Weg daran vorbei, Müll von Anfang an zu vermeiden, die Produkte lange zu nutzen und weiter zu verkaufen. Ist dennoch das Ende erreicht ist es wichtig, die bestehenden Ressourcen deutlich besser zu nutzen. Erkundige dich am besten bei deinem nahegelegenen Wertstoffhof, welche Materialien angenommen werden. In der Regel können jedoch diese Materialien und Wertstoffe bei einem Recyclingbetrieb abgegeben werden:

  • Recycling von Elektronikschrott, wie Kühlschränke, Smartphones, aber auch Kabel
  • Alt- und Nichteisenmetalle, wie z.B. Alufelgen, Bleche, Töpfe und Pfannen
  • Batterien und Akkus, z.B. von Industrie, Autos oder Kleingeräten
  • sowie Kartonagen, Papier und Glas

 

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Quellen:

Verbraucherzentrale Bundesverband (2015): Ergebnisse der bevölkerungsrepräsentativen Umfrage zum Thema „Wertstofftonne“. In: Online. // Greenpeace Magazin (2013): Der Müll und die Mythen. In: Online. // Umweltbundesamt (2016): Glas und Altglas. In: Online. // Umweltbundesamt (2017): Altpapier. In: Online. // Umweltbundesamt (2017): Kunststoffabfälle. In: Online. // Peter Preimesser Recycling-Fachbetrieb (2017): Leistungsspektrum. Umweltgerechte Ensorgung – garantiert. In: Online. // Welt (2013): Die Erde steht vor ihrer völligen Vermüllung. In: Online.

 

Artikelbild: Unsplash, Gerry Miller

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